3 Jahre Hokkaido-Shinkansen
Am 26. März 2016 wurde der Hokkaido-Shinkansen feierlich in Betrieb genommen. Technisch war der 550 Milliarden Yen teure Bau der Strecke eine Meisterleistung. Symbolisch und politisch war diese Verbindung ebenso bedeutend, da somit die dritte der vier japanischen Hauptinseln ans Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen wurde. Hierzu fährt der Shinkansen durch den 1988 fertig gestellten 53,85 Kilometer langen Seikan-Untermeerestunnel (Asienspiegel berichtete). Die Fahrzeit von Tokio nach Shin-Hakodate-Hokuto dauerte bei der Eröffnung 4 Stunden 2 Minuten, wobei nochmals 20 Minuten vergehen, bis man mit einem weiteren Zug in der Stadt Hakodate selber ist.
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Die Zuversicht damals war gross. Immerhin bescherte der ein Jahr zuvor eröffnete Hokuriku-Shinkansen der Stadt Kanazawa einen Tourismusboom (Asienspiegel berichtete). Genau drei Jahre fällt die Bilanz jedoch zwiespältig aus. Zwar transportiert der Shinkansen weit mehr Passagier als sein Expresszug-Vorgänger. Im ersten Jahr waren es 2,29 Millionen (Asienspiegel berichtete). Seither ist die Zahl jedoch zurückgegangen, von durchschnittlich 6200 auf 4700 Passagiere pro Tag, wie die Hokkaido Shimbun berichtet. Die Belegungsrate ist von 32 Prozent auf magere 24 Prozent geschrumpft. Der Hokkaido-Shinkansen schreibt seit seiner Einführung rote Zahlen.
Überraschend sind die Zahlen für JR Hokkaido nicht. Schon vor der Eröffnung vor drei Jahren stapelte man tief. Das Projekt war von Anfang an langfristig angelegt. Denn wirklich rentabel wird die Strecke erst, wenn der Hokkaido-Shinkansen bis nach Sapporo fährt. Das wird im besten Fall jedoch erst 2030 der Fall sein. Dabei peilt man dank neuer Shinkansen-Technologie mit Spitzengeschwindigkeiten von 400 Stundenkilometern eine Fahrzeit von 4 Stunden 30 Minuten zwischen Tokio und Sapporo an (Asienspiegel berichtete).
Unter 4 Stunden: Neue verkürzte Fahrzeit
Zugleich hat man schon in diesem Jahr Sofortmassnahmen umgesetzt. Seit dem Fahrplanwechsel vom 16. März 2019 wurde die Fahrzeit zwischen Tokio und Shin-Hakodate-Hokuto auf 3 Stunden 58 Minuten verkürzt (Asienspiegel berichtete). Möglich wurde dies, weil der Shinkansen neu mit 160 anstatt mit 140 Stundenkilometer durch den Seikan-Unteremeerestunnel rasen darf. Für JR Hokkaido war es entscheidend, unter die Schwelle von 4 Stunden zu gelangen, um mit dem Flugverkehr konkurrenzfähig zu werden und so mehr Geschäftskunden anzulocken.
Die Stadt Hakodate profitiert derweil schon heute vom Anschluss ans Shinkansen-Netz. Bereits 2016 stieg die Zahl der Besucher von 4,9 auf 5,6 Millionen. Danach pendelte sich die Zahl auf über 5,2 Millionen ein. So lohnt es sich insbesondere für ausländische Touristen, die im Besitz eines Japan Rail Pass sind, auf den Hokkaido-Shinkansen zu setzen (wichtig: eine Sitzplatzreservation ist zwingend notwendig). Für viele Geschäftskunden bleibt das Flugzeug weiterhin die schnellere und zugleich günstigere Option. Bei dieser Kundschaft muss JR Hokkaido noch viel Überzeugungsarbeit leisten.
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