Die Kultur des «Tabe-aruki»
In den touristischen Städten Japans wird die Kultur des Tabe-aruki schon lange gepflegt. Gemeint ist damit, dass man in einer klassischen Einkaufsstrasse mit Ständen und Restaurants auf kulinarische Entdeckungsreise geht. Man kauft sich kleine lokale Spezialitäten und verzehrt diese sogleich vor Ort – oder eben auch im Gehen. Für manche Städte ist diese Art des Streetfoods die grosse Sehenswürdigkeit. Nicht selten gibt es sogar lokale Tabe-aruki-Übersichtskarten.
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Auch in der alten Hauptstadt Kamakura, wo die berühmte bronzene Buddha-Statue des Tempels Kōtokuji steht, wird die Kultur des Tabe-aruki gelebt. Einer der Hotspots ist die Komachi-Street gleich beim Bahnhof Kamakura. Täglich frequentieren Tausende von Touristen diese lang gezogene Fussgängerstrasse mit ihren unzähligen Restaurants, Cafés und Geschäften. Essen im Gehen ist hier nichts Ungewöhnliches.
Eine Verordnung gegen das Essen im Gehen
Doch offenbar wird es den lokalen Einwohnern nun zu eng, wie die Sankei Shimbun berichtet. So kommt es offensichtlich immer wieder vor, dass unachtsame Touristen mit ihrem Eis und anderen Esswaren in der Hand unabsichtlich die Kleider vorbeigehender Passanten beschmutzen. Aus diesem Grund hat das Lokalparlament der Stadt nun eine Verordnung erlassen, in der die Besucher aufgefordert werden, auf das Essen im Gehen möglichst zu verzichten oder zumindest mehr Rücksicht auf die anderen Passanten zu nehmen.
Es drohen jedoch keine Strafe, auch die Läden werden in ihrer Geschäftstätigkeit nicht eingeschränkt. Vielmehr geht es darum, einen rücksichtsvollen Umgang zu fördern, ungewollte Zwischenfälle zu vermeiden und die Strassen sauber zu halten. Die Verordnung deckt noch eine Reihe weiterer Verhaltensregeln bezüglich des Fotografieren oder des Herumrennen ab.
Das hierfür gleich eine Verordnung erlassen wird, ist in Japan eher selten. Neu ist eine solche Massnahme jedoch nicht. Bereits 2014 wurde für das berühmte östliche Teehausviertel (Higashi-Chayagai) in der Stadt Kanazawa eine ähnliche Regel eingeführt (Asienspiegel berichtete). Auch im Geisha-Viertel von Kyoto, in Gion, musste man auf ähnliche Massnahmen zurückgreifen (Asienspiegel berichtete).
Der Standort der Komachi-Street in Kamakura
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