Rias-Linie: Eine Zugfahrt mit Blick aufs Meer
Die Präfektur Iwate wurde am 11. März 2011 besonders hart getroffen. Der Tsunami schlug mit aller Wucht auf mehrere Städte und Dörfer. Alleine in Iwate starben über 6000 Menschen, über 20’000 Häuser wurden zerstört. Bis heute sind die Narben jener Katastrophe an zahlreichen Küstenorten sichtbar. Auch die regionale Bahngesellschaft Sanriku Railway (auch Santetsu genannt) traf es hart. Ihre zwei Linien, eine nördliche (Kuji bis Miyako) und einer südliche (Kamaishi bis Sakari), die sich der Sanriku-Küste entlang schlängeln, waren zum Grossteil beschädigt (siehe Karte unten).
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Erst 2014 wurden sie wieder in Betrieb genommen. Dabei fehlte jedoch ein wichtiges Element: Das Teilstück der JR-Yamada-Linie zwischen Miyako und Kamaishi, das die nördliche und die südliche Sanriku-Linien verband, blieb ausser Betrieb. JR East wollte zunächst auf einen Wiederaufbau der Gleise komplett verzichten und stattdessen permanent einen Busbetrieb einführen. Schliesslich aber entschied sich der Bahnbetreiber gemeinsam mit der Präfektur Iwate, das Teilstück wiederherzustellen und dieses vollständig der Sanriku Railway zu übergeben – damit diese ihre nördliche und südliche Teilstrecke zu einer ununterbrochenen Linie von Kuji bis Sakari in der Stadt Ofunato zusammenführen kann (siehe Karte unten).
Die neue Rias-Linie feierte am 23. März 2019 ihre offizielle Einweihung. Die Präfektur Iwate besitzt nun eine Bahnlinie, die auf einer Länge von 163 Kilometern mit 40 Stationen eine der schönsten Aussichten auf die Küste und das Meer bietet und einen Teil des Sanriku Fukkō National Park abdeckt. Hierzu gehören die imposanten Klippen von Kitayamazaki oder die pittoreske Felslandschaft von Jōdogahama Beach. Dabei wird die Station Unosumai in der Stadt Kamaishi auf dem neu eröffneten Abschnitt schon bald ins Zentrum des globalen Sportgeschehens rücken. Denn im neu gebauten Kamaishi Recovery Memorial Stadium werden im Herbst 2019 zwei Spiele der Rugby-WM ausgetragen.
Ein Symbol der Hoffnung
Eine Fahrt auf der Rias-Linie ist auch eine Gelegenheit, die verheerenden Auswirkungen des Tsunami und den Fortschritt des Wiederaufbaus hautnah zu erleben. Zugleich ist ein Besuch eine wichtige Unterstützung für diese Region, die noch immer unter den Folgen von damals zu leiden hat. Die Sanriku Railway arbeitet schon seit vielen Jahren nicht mehr profitabel. Die anhaltende Entvölkerung, die schon lange vor 2011 einsetzte, hat ihre Spuren hinterlassen. Mit der einheitlichen Rias-Linie ergeben sich nun neue Möglichkeiten, mit Spezialzügen die Küste von Iwate den Menschen näher zu bringen. Für die Einwohner der Region ist die Wiedereröffnung der gesamten Strecke acht Jahre nach dem Tsunami vor allem ein Symbol der Hoffnung.
Die Rias-Linie
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