Der letz­te Tag der Heisei-Ära

Der Skytree und der Fuji: Der 2012 eröffnete Fernsehturm ist ein Symbol der Heisei-Zeit.
Der Skyt­ree und der Fuji: Der 2012 eröff­ne­te Fern­seh­turm ist ein Sym­bol der Heisei-Zeit. Foto: Depo​sit​pho​tos​.com

Heu­te ist das Ende der Heisei-Ära in Japan. Kai­ser Aki­hi­to wird offi­zi­ell abdan­ken und Platz für sei­nen Sohn Naru­hi­to machen, der am mor­gi­gen 1. Mai 2019 neu­er Ten­nō Japans wird. Seit dem 8. Janu­ar 1989 sass Hiro­hi­to auf dem Thron der ältes­ten Erb­mon­ar­chie der Welt. Die­se 30-jäh­­ri­ge Peri­ode wur­de ihrem Namen – Heisei wird als «Frie­den über­all» über­setzt – gerecht. Denn zum ers­ten Mal in der moder­nen Geschich­te Japans, die mit der Mei­ji-Zeit (1868 – 1912) begann, war das Land in kei­nen Krieg direkt invol­viert. Es war tat­säch­lich eine Ära des Frie­dens und in dem Sinn auch ein Fort­set­zung der erfolg­rei­chen Nach­kriegs­jahr­zehn­te der Shōwa-Ära (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Doch ruhig war es auch in der Heisei-Zeit nicht.

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Die Heisei-Ära war zunächst das Ende der Eupho­rie. Anfang der 1990er-Jah­re platz­te die Wirt­schafts­bla­se. Es folg­ten die Jah­re der Finanz­kri­sen und der Anschlag der AUM-Sek­­te auf die Tokio­ter U-Bahn (Asi­en­spie­gel berich­te­te). 1995 erschüt­ter­te das Kobe-Erd­be­­ben eine gan­ze Nati­on (Asi­en­spie­gel berich­te­te). 2011 kam es zur ver­hee­ren­den Drei­fach­ka­ta­stro­phe , die bis heu­te ihre Spu­ren hin­ter­lässt (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Und den­noch war nicht nur alles nega­tiv in die­sen 30 Jah­ren, ganz im Gegen­teil. Die Heisei-Jah­­re waren auch geprägt von Höhe­punk­ten, die nicht nur Japa­nern ein Begriff sind. Im Fol­gen­den eine klei­ne (unvoll­stän­di­ge) Auswahl. 

Tama­got­chi, Game Boy und Hayao Miyazaki

Im ers­ten Jahr­zehnt der Heisei-Jah­re präg­te Japan die glo­ba­le Game-Indus­trie. 1989 brach­te Nin­ten­do den Game Boy auf den Markt, mit dem das Zeit­al­ter der por­ta­blen Spiel­kon­so­len begann. Nur ein Jahr spä­ter ant­wor­te­te Sega mit dem Game Gear, der zwar ein Farb­dis­play besass, aber nie die Popu­la­ri­tät des Game Boys erreich­te. Nin­ten­do ent­wi­ckel­te zudem 1990 mit dem Super Nin­ten­do, auf Japa­nisch Sūpā Fami­kon genannt, eine Heim­kon­so­le, die welt­weit die Jugend der 90er in ihren Bann zog. Schliess­lich wur­de die Play­sta­ti­on von Sony ab 1994 zum gröss­ten Konkurrenten. 

Da war aber auch Tama­got­chi von Ban­dai, das vir­tu­el­le Haus­tier auf dem Mini-Dis­play. Das Elek­tro­nik­spiel­zeug in der Form eines Plas­tik­eis erschien 1996 in Japan und wur­de zum Kult für eine gan­ze Gene­ra­ti­on. Poké­mon, des­sen Erfolg bis heu­te anhält, erleb­te im sel­ben Jahr sei­ne Pre­mie­re. Der­weil wur­de 1995 mit der Serie Neon Gene­sis Evan­ge­li­on eine der ein­fluss­reichs­ten Ani­me-Pro­duk­tio­nen über­haupt rea­li­siert (Asi­en­spie­gel berich­te­te). 2001 fei­er­te «Spi­ri­ted Away» von Hayao Miya­za­ki und sei­nem Stu­dio Ghi­b­li in Japan Pre­mie­re. Der Ani­me ist bis heu­te der erfolg­reichs­te japa­ni­schen Kino­film (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Die Oscar-Aus­zeich­nung mach­te Miya­za­ki end­gül­tig zu einem glo­ba­len Superstar.

Die 1990er boten aber auch Höhe­punk­te abseits der Welt der Spie­le und der Ani­mes. 1992 mach­te die Shink­an­sen-Stre­cke zwi­schen Tokio und Haka­ta mit der Ein­füh­rung der Nozo­mi-Ver­bin­dun­gen einen beacht­li­chen Geschwin­dig­keits­sprung (Asi­en­spie­gel berich­te­te). 1993 wur­de aus­ser­dem der Hawaii­aner Ake­bo­no der ers­te Aus­län­der, der den Sta­tus des Yoko­zu­na erreich­te. Im sel­ben Jahr wur­de die J-League mit 10 Mann­schaf­ten ins Leben geru­fen. Die Fuss­ball-Pro­fil­li­ga wur­de zur Erfolgs­ge­schich­te. Heu­te ist Fuss­ball in Japan fast genau so beliebt wie der Natio­nal­sport Base­ball. Für den Höhe­punkt in die­ser Sport­art sorg­te der­weil die japa­ni­sche Frau­en-Natio­nal­mann­schaft, die nur weni­ge Mona­te nach der Drei­fach­ka­ta­stro­phe 2011 die Fuss­ball-WM gewann (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Der höchs­te Fernsehturm

Auch bauch­tech­nisch setz­te Japan neue Stan­dards. 2003 wur­de Rop­pon­gi Hills eröff­net. Der gigan­ti­sche Büro-, Restau­rant, Shop­ping-Kom­plex wur­de zum neu­en Vor­bild für wei­te­re ähn­li­che Moder­ni­sie­rungs­pro­jek­te in Tokio und ande­ren japa­ni­schen Städ­ten. Zum neu­en Wahr­zei­chen der Haupt­stadt wur­de der­weil der Tokyo Skyt­ree, mit 634 Metern das zweit­höchs­te Bau­werk der Welt (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Der Fern­seh­turm ersetz­te den Tokyo Tower, der zum Sym­bol des Wirt­schafs­wun­ders nach dem Zwei­ten Welt­krieg wur­de. Sei­nen gros­sen Test bestand der Skyt­ree, als er noch in der Bau­pha­se das gros­se Erd­be­ben von 2011 schad­los über­stand. Über­haupt war es eine gol­de­ne Ära für die japa­ni­sche Archi­tek­tur. Gleich sechs Mal wur­den Japa­ner (Fumi­hi­ko Maki, Tadao Ando, SANAA, Toyo Ito, Shi­ge­ru Ban & Ara­ta Iso­za­ki) in der Heisei-Zeit mit dem renom­mier­ten Pritz­ker-Preis, dem Nobel­preis der Archi­tek­tur, ausgezeichnet.

Auch mei­ne Japan-Geschich­te begann in der Heisei-Zeit, näm­lich 1995:

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