Eine neue Ära: Am 1. Mai beginnt in Japan das Jahr «Rei­wa 1»

Yoshihide Suga präsentiert den neuen Äranamen.
Yoshihi­de Suga prä­sen­tiert den neu­en Ärana­men. Bild: kan​tei​.go​.jp

Noch schreibt man in Japan gemäss tra­di­tio­nel­ler Zeit­rech­nung das Jahr «Heisei 31». Heisei (kann als «Frie­de über­all» über­setzt wer­den) ist die Ärade­vi­se – auf Japa­nisch Gen­gō genannt – des der­zei­ti­gen Kai­sers Aki­hi­to und die Zahl steht für des­sen Amts­jah­re. Seit dem Jahr 45 hat Japan 247 unter­schied­li­che Epo­chen­na­men erlebt. In genau einem Monat steht nun der nächs­te Wech­sel an, wenn Kai­ser Aki­hi­to frei­wil­lig den Thron für sei­nen Sohn Naru­hi­to frei machen wird. Den Namen der neu­en Ära hat der japa­ni­sche Chef­ka­bi­nett­se­kre­tär Yoshihi­de Suga am heu­ti­gen 1. April um 11:41 Uhr offi­zi­ell ver­kün­det: Es ist Rei­wa (jp. 令和). Damit beginnt am 1. Mai 2019 in Japan das Jahr «Rei­wa 1». 

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Ein gut gehü­te­tes Geheimnis

Der neue Ärana­me war bis zur letz­ten Sekun­de ein gut gehü­te­tes Geheim­nis. Der fina­le Ent­scheid wur­de gar erst am frü­hen Mor­gen des 1. April gefällt. Bereits vor zwei Wochen hat­te die Regie­rung hier­zu meh­re­re Aka­de­mi­ker und Exper­ten beauf­tragt, ver­schie­de­ne Vor­schlä­ge aus­zu­ar­bei­ten. Dabei hat­ten sie sich an die Regel zu hal­ten, dass der Ärana­me ein­fach les- und schreib­bar sein muss. Aus­ser­dem muss er einem bestimm­ten Ide­al ent­spre­chen, wie zum Bei­spiel Frie­den oder Sicherheit. 

Von den ver­schie­de­nen Vor­schlä­gen kamen schliess­lich eini­ge in die enge­re Aus­wahl. Am heu­ti­gen Mor­gen wur­den die­se einem Exper­ten­ko­mi­tee vor­ge­legt, wie auch den Vor­sit­zen­den und Vize-Vor­sit­zen­den der bei­den Häu­ser. In einer anschlies­sen­den Kabi­netts­sit­zung hat man sich dann für Rei­wa ent­schie­den. Vor der öffent­li­chen Ver­kün­dung wur­den der aktu­el­le Kai­ser und der Kron­prinz unter­rich­tet. Als Quel­le für den Ärana­men Rei­wa gab Suga ein Pflau­men­blü­ten-Gedicht in der ältes­ten japa­ni­schen Gedichts­samm­lung, das Manyōs­hū, an. Die Kom­pi­la­ti­on aus dem 8. Jahr­hun­dert beinhal­tet 4496 Gedich­te. Es ist das ers­te Mal, dass ein Gen­gō auf einem japa­ni­schen Lite­ra­tur­werk basiert, wie Pre­mier­mi­nis­ter Shin­zo Abe erklär­te. Bis­lang griff man stets auf chi­ne­si­sche Klas­si­ker zurück. Das Manyōs­hū ste­he stell­ver­tre­tend für den Reich­tum der japa­ni­schen Kul­tur und die lan­ge Tra­di­ti­on. Schaut man sich die ein­zel­nen Schrift­zei­chen an, dann bedeu­tet Rei «Gesetz» oder auch «gut» und wa ist die «Har­mo­nie» und der «Frie­den». Wa steht zugleich aber auch für «Japan».

Ein his­to­ri­scher Kom­pass für die Japaner

Bei Rei­wa han­delt es sich erst um den fünf­ten Ärana­men seit der Öff­nung des Lan­des 1868. So gab es seit­her die Mei­ji- (1868 bis 1912), Tais­hō (1912 bis 1926), Shōwa- (1926 bis 1989) und Heisei-Ära (1989 bis 2019). Für die Japa­ner sind es nicht irgend­wel­che abs­trak­te Begrif­fe. Sie wer­den im All­tags­le­ben aktiv ver­wen­det. Beim Aus­fül­len von For­mu­la­ren ist es nichts Unge­wöhn­li­ches, dass man nicht unse­re Jah­res­zahl, son­dern die japa­ni­sche Vari­an­te hin­schreibt. Die Ärade­vi­sen sind für die Japa­ner auch ein his­to­ri­scher Kom­pass (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

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