Die Kultur der «Famiresu»: Japans Familien-Restaurants

Family Restaurant oder kurz Famiresu nennen die Japaner ihre ganz eigene Interpretation eines amerikanischen Diners. Die berühmtesten Vertreter sind Royal Host, Jonathan’s, Saizeriya oder Gusto. Ihr Markenzeichen sind eine grosse und vielfältige Auswahl an Speisen zu günstigen Preisen. Der Service ist effizient. Zudem gibt es eine Getränkebar, wo man zum Pauschalpreis so viel trinken darf, wie man möchte. In den Städten haben nicht wenige Ableger sogar 24 Stunden geöffnet. Das Famiresu ist die perfekte Wahl, wenn man günstig, unkompliziert und ohne grosse kulinarische Ansprüche auswärts essen möchte.
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Wie der Name es sagt, wurden diese Restaurants ursprünglich für die Familie konzipiert. Grosszügige Tische für mehrere Personen und Speisekarten für Kinder gehören in den Famiresu zum Standard. Doch nicht nur Familien sind willkommen. Auch mit vielen Freunden lässt sich dank der grossen Tische ein Abend hier verbringen. Und selbst für die Einzelbesucher zeigen sich die Famiresu offen. Die Kette Gusto ist diesbezüglich besonders innovativ.
Seit 2018 bietet sie in 22 Ablegern in den Präfekturen Tokio, Kanagawa und Saitama spezielle Sitzplätze für Einzelgäste an. Es handelt sich um regelrechte kleine private Boxen mit Trennwänden, einem Tisch, kostenlosem Wifi und einem Stromstecker. Gusto sagt, dass man damit Studenten und Geschäftsleute eine ungestörte Atmosphäre bieten möchte. Das Konzept kommt an. Ein Tweet von Nutzer @YYYFFF, der auf diese Einzelboxen mit Fotos aufmerksam machte, erhielt fast 100’000 Likes (siehe unten).
Das Land der Single-Haushalte
Dabei handelt es sich nicht um eine neue Idee. In Japan gibt es Karaokeboxen, Barbecue- und Nudelsuppen-Restaurants für einzelne Gäste. Das wohl berühmteste Beispiel ist die Kette Ichiran Ramen, die über Einzelsitzplätze mit Trennwänden verfügt. Der Kunde soll sich dabei ganz auf den Geschmack der Nudelsuppe fokussieren, heisst es. Das spezielle Restaurantkonzept wurde sogar patentiert. Überhaupt ist es in Japan nicht ungewöhnlich, wenn man alleine ins Kino, ins Café oder ins Restaurant geht. Das hat auch damit zu tun, dass der Single-Haushalt die häufigste Wohnform überhaupt im Inselstaat ist. 2015 lebten in 18,42 von landesweit 53,3 Millionen Haushalten nur eine einzige Person. Das entspricht 34,5 Prozent. Bis 2040 wird dieser Anteil sogar auf knapp 40 Prozent ansteigen (Asienspiegel berichtete). Die Famiresu passen sich ganz einfach dieser Realität an.
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