Japan: Im Land der Uniformen
Japan ist ein Land der Uniformen. Das beginnt in der Schulzeit und setzt sich im Arbeitsleben fort. Jede Branche besitzt ihre eigene Uniform. Arbeitet man in einem Büro, dann trägt man einen Geschäftsanzug. Der Stil ist dabei konservativ. Man soll herausgeputzt aussehen, dabei aber auch nicht auffallen. Die Männer tragen daher dunkle Anzüge, bei den Frauen fällt derweil auf, dass sie in den allermeisten Fällen Stöckelschuhe tragen. Dieser Dresscode wird in den Büros als selbstverständlich angeschaut.
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Die #KuToo-Bewegung
Die Japanerin Yumi Ishikawa hat sich daran gemacht, diese gesellschaftlichen Regeln öffentlich zu hinterfragen. Via Twitter beklagte sich ich, dass sie bei ihrer Arbeit in einem Bestattungsunternehmen High-Heels tragen müsse. Daraus wurde schliesslich eine medial viel beachtete Petition auf change.org, die ein Verbot der High-Heels-Pflicht am Arbeitsplatz fordert. Die Bewegung hat sogar einen Namen: #KuToo. «Ku» steht dabei für kutsu (dt. Schuhe) und kutsū (dt. Schmerz), «too» ist eine Anspielung auf die «MeToo»-Bewegung.
Es ist nicht nur ein Kampf gegen die Diskriminierung am Arbeitsplatz, sondern auch einer für die Gesundheit. Stöckelschuhe können unter anderem zu einer Deformation der Füsse führen und erschweren ganz allgemein die tägliche Arbeit, wie Ishikawa in ihrer Petition betont. Ihr Ziel ist es, dass der Staat ein Gesetz erlässt, dass schädigende und diskriminierende Dresscodes verbietet. Tatsächlich ist es so, dass es in Japan zwar ein Gesetz gibt, das eine geschlechtsspezifische Diskriminierung in der Arbeitswelt verbietet. Von Dresscode ist diesbezüglich jedoch keine Rede. Mit #KuToo hat Ishikawa zumindest schon eines erreicht: Man redet darüber und sorgt vielleicht so für ein Umdenken in den Chefetagen.
Schwarze Haare in der Schule
Die Pflicht zur Anpassung beginnt bereits in der Schule. In Japans Schulen gilt Uniformität nicht nur bei der Kleidung, sondern auch bei der Haarfarbe. Diese hat natürlich zu sein, im Fall von Japan bedeutet dies schwarz und nur schwarz. Sich die Haare blond oder braun zu färben, ist in den Highschools verboten. Dieses Verbot geht sogar so weit, dass Schüler mit hellerem Haar in einigen Highschools beweisen müssen, dass dies ihre natürliche Farbe ist (Asienspiegel berichtete).
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