Japans grösste Herausforderung
Der rapide Bevölkerungsrückgang ist für Japan die grösste gesellschaftliche Herausforderung. Zurzeit leben im Land etwas mehr als 126 Millionen Menschen. In den kommenden Jahren wird diese Zahl jedoch rasant schrumpfen. Alleine 2018 verzeichnete einen natürlichen Bevölkerungsrückgang von 444’085 Menschen, wie die aktuelle Statistik des Gesundheitsministeriums zeigt. Das sind mehr als 1200 pro Tag. Oder in anderen Worten: Japan hat in einem einzigen Jahr die Einwohnerzahl der Stadt Zürich verloren.
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Seit 12 Jahren hintereinander erlebt das Land nun jährlich mehr Todesfälle als Neugeburten. Seit 2016 ist die Zahl der Geburten konstant unter der Schwelle von 1 Million. 2018 waren es gerade noch 918’397. Zum Vergleich: 1970 waren es noch über 2 Millionen. Die Todesfälle hingegen nehmen stetig zu, 2018 verstarben 1,362 Millionen Menschen in Japan. Seit 2003 übersteigt diese Zahl konsequent die Millionenmarke.
Dieser Trend wird sich intensivieren. Darauf verweisen einige statistische Tatsachen. Während der Anteil der Menschen zwischen 20 und 39 Jahren kontinuierlich abnimmt, werden die Rentner immer mehr. In Japan sind 28,5 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre alt. Der Bevölkerungsrückgang hat inzwischen sämtliche Präfekturen erfasst, mit einer einzigen Ausnahmen. Lediglich die Präfektur Okinawa verzeichnete mit einem leichten Plus von 3575 mehr Geburten als Todesfälle. Die Geburtenrate im Land bleibt derweil konstant tief bei 1,42. Um die Bevölkerungszahl halten zu können, wäre eine Rate von 2,07 notwendig. Alleine für das Rentensystem ist dies eine enorme Belastung.
Immigration, Roboter und mehr Kinder
Kurzfristig lässt sich der rapide Bevölkerungsrückgang wohl einzig mit Immigration verlangsamen. Zurzeit leben rund 2,5 Millionen Ausländer in Japan. Noch machen sie kaum 2 Prozent der Bevölkerung aus. Ihre Zahl wird in den nächsten Jahren jedoch ansteigen, um den bereits akuten Arbeitermangel auf dem Bau, in der Gastronomie, Industrie, Pflege oder Landwirtschaft zu kompensieren. Hierzu ist sogar seit April ein neues Arbeitsvisum in Kraft (Asienspiegel berichtete). Diese Massnahme wird den Rückgang jedoch nicht vollständig ausgleichen. Japan ist daher wie kein anderes Land auf der Welt gezwungen, auf die Roboterisierung und Automatisierung vieler Wirtschaftsbereiche zu setzen.
Zugleich betont das Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Wohlfahrt, dass der Unterhalt von Kindertagesstätten künftig verstärkt ausgebaut werden müsse. Es müsse ein sicheres und unterstützendes Arbeitsumfeld geschaffen werden, in dem Ehepaare wieder Kinder haben möchten. Dazu gehört auch, dass sich für Frauen Karriere und Kinderwunsch künftig nicht mehr ausschliessen (Asienspiegel berichtete).
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