Regenschirm-Sharing in Tokio

In Japan hat die Regenzeit begonnen. Auf Okinawa war es bereits Mitte Mai soweit, im Süden von Kyushu Ende Mai. Seit dem 7. Juni häufen sich nun auch die Regentage im Osten und Nordosten des Landes. Zum ersten Mal seit 45 Jahren hat die Regenzeit somit früher in der Region Tokio als in der Region Osaka begonnen, wie Yahoo News berichtet.
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Während diesen nassen Tagen ist der Regenschirm besonders gefragt. In Japan handelt es sich dabei zumeist um einen Plastikregenschirm, den man in jedem Minimarkt für rund 500 Yen kaufen kann. Berühmt wurde diese Art von Schirm im Westen durch Sofia Coppolas Film «Lost in Translation». Scarlett Johansson schlendert darin mit diesem klassischen Billig-Plastikschirm in der Hand durchs verregnete Tokio. Doch so kultig sie sein mögen, für die Japaner sind diese Regenschirme Wegwerfprodukte auf dem Niveau von Plastiktüten. Kein anderes Produkt wird so oft in Zügen und Bahnhöfen bedenkenlos liegen gelassen (Asienspiegel berichtete). In den Fundbüros sind die Regenschirme, die nie wieder abgeholt werden, eine regelrechte Plage (Asienspiegel berichtete). Die Plastikschirme sind letztendlich eine Belastung für die Umwelt.
Der Sharing-Schirm von i-kasa
Das Startup «Nature Innovation Group» möchte diesen Einwegverbrauch stoppen, mit dem Regenschirme-Sharing-Service i-kasa (Anm. kasa bedeutet Regenschirm auf Japanisch), der dem weit verbreiteten Fahrrad- und E-Scooter-Verleih-Prinzip ähnelt. Um diesen Dienst nutzen zu können, muss man zuerst i-kasa über die Messenger-App LINE als Freund hinzufügen und sich registrieren. Danach stehen einem alle Funktionen zur Verfügung. Als Zahlungsmittel kann man eine Kreditkarte oder Line Pay verwenden. Auf einer Stadtkarte findet man zurzeit etwas mehr als 100 Verleih-Stationen in Tokio. Den Schirm leiht man aus, indem man den angefügten QR-Code scannt. In der App wird daraufhin eine Zahlenkombination angegeben, die man im eingebauten Zahlenschloss im Schirm anwählt. Erst dann kann man diesen öffnen.
Der Schirm von i-kasa kostet 70 Yen pro Tag und maximal 420 Yen für einen Monat. Die Rückgabe erfolgt an einer der vorgegebenen Stationen. Hierzu muss man den dort angezeigten QR-Code scannen. Dieses System, bei dem der Name und die Kreditkarte hinterlegt werden, garantiert, dass der Nutzer den Regenschirm auch wirklich zurückgibt. i-kasa betont auch, dass in einer sechswöchigen Testphase lediglich 5 von 150 Regenschirme gestohlen wurden. Noch ist i-kasa nur auf Japanisch verfügbar. Das wird sich jedoch bald ändern. Der Gründer dieses Dienstes hat in einem Werbevideo betont, dass i-kasa insbesondere auch für Touristen gedacht sei.
Ein innovativer Ansatz
Es ist nicht der erste Versuch in Japan, den Plastikschirm-Verbrauch zu senken. Der japanische Getränkehersteller leiht seit 2015 erfolgreich kostenlos Regenschirme an ausgewählten Getränkeautomaten aus, wobei hier das Risiko besteht, dass viele Schirme letztendlich doch nicht zurückgegeben werden (Asienspiegel berichtete). In Hakodate hat die Stadt ein ähnliches Projekt aufgegeben, weil nur ganz wenige Leihschirme wieder zurückgestellt wurden (Asienspiegel berichtete). In diesem Sinne ist i-kasa ein neuer innovativer Ansatz, der funktionieren könnte.

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