Tipps für Kanazawa: Die besten Orte
Kanazawa in der Präfektur Ishikawa am Japanischen Meer ist eine meiner absoluten Lieblingsstädte in Japan (Asienspiegel berichtete). Seit 15 Jahren halte ich mich regelmässig hier auf. Der einstige Geheimtipp durchlebt einen touristischen und wirtschaftlichen Aufschwung. Zu verdanken ist dies der Eröffnung des Hokuriku-Shinkansens im März 2015. Seither dauert die Reise von Tokio nach Kanazawa nur noch knapp 2,5 Stunden. Sogar eine Tagesreise ist damit möglich. Ein Besuch lohnt sich. Denn die historische Grossstadt, die von den Bomben des Zweiten Weltkriegs verschont wurde, hat viel zu bieten. Sie ist so etwas wie die übersichtliche und ruhigere Alternative zu Kyoto. 2016 habe ich eine ersten Artikel über die besten Orte in Kanazawa geschrieben. Es ist nun Zeit für ein Update. Im Folgenden einige persönliche Empfehlungen.
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1. Die drei Teehausviertel

Das Higashi-Chayagai, das «östliche Teehausviertel», ist vielleicht der meist besuchte und fotografierte Ort in Kanazawa. In diesen pittoresken Gässchen mit den zahlreichen traditionellen Machiya-Stadthäusern wird die Geschichte, die in in diesem Quartier bis in die Edo-Zeit zurückreicht, lebendig. Bis ins 19. Jahrhundert war dies ein lebendiges Vergnügungsviertel. Heute reihen sich liebevoll gestaltete Café, Restaurants, Läden und Mini-Museen aneinander. Aber auch Geishas arbeiten noch hier (Asienspiegel berichtete). Der japanische Staat hat 2001 das Higashi-Chayagai zu einem «Quartier mit wichtigen architektonischen Kulturgütern» ernannt. Gleich in der Nähe am Fluss befindet sich mit Kazuemachi ein weiteres ehemaliges Teehausviertel, das fast noch schöner ist als das Higashi-Chayagai. Das Nishi-Chayagai, das «westliche Teehausviertel», ist derweil auf der anderen Seite der Stadt zu finden. Es ist so etwas wie die kleine Schwester der anderen beiden. Auch hier findet man exklusive Läden und Restaurants, wo auch noch Geishas auftreten.

2. Der Fischmarkt

Ōmichō-Ichiba ist der grösste Fischmarkt von Kanazawa und einer der ältesten in ganz Japan (Asienspiegel berichtete). Seit dem 18. Jahrhundert ist dies «die Küche» der Stadt. Die Marktstrassen mit den unzähligen Ständen sind überdacht. Hier findet man zahlreiche Fisch-Restaurants, wobei Kaisendon, viele verschiedene Sashimi-Sorten auf Reis, die absolute Spezialität ist. Zugleich ist Ōmichō auch ein Streetfoodmarkt, in dem man zahlreiche kleine Spezialitäten kaufen und gleich vor Ort essen darf (Asienspiegel berichtete).
3. Kenrokuen und die Burganlage

Der Kenrokuen gehört zu den drei berühmten Gärten Japans. Es war die Maeda-Familie, die Fürstenfamilie der damaligen Provinz Kaga, die im 17. Jahrhundert diese erhöhte Gartenanlage mit dem Kasumi-Teich im Zentrum bauen liess. Während der Edo-Zeit war es ein privater Garten der Fürstenfamilie. Erst 1874 wurde der Kenrokuen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zu jeder Jahreszeit zeigt sich der Garten von einer anderen Seite (Asienspiegel berichtete). Gleich nebenan liegt die weitläufige Burganlage, die sich jeweils während der Kirschblütenzeit von ihrer schönsten Seite zeigt. Einzelne Gebäude der Burg werden seit einigen Jahren Schritt für Schritt wiederaufgebaut. Bis in die 90er-Jahre war hier ein Teil der Universität Kanazawa zuhause (Asienspiegel berichtete).
4. Nagamachi Bukeyashiki

Nagamachi Bukeyashiki ist das ehemalige Viertel der Samurai-Familien. Historische Gässchen, hohe gelbe Mauern, Kanäle und herrschaftliche Residenzen versetzen den Besucher in die Edo-Zeit. Der Stadt wird im Winter besonders gut Sorge getragen. An den Mauern dieses historischen Viertels werden spezielle Strohmatten (jap. «Komo») befestigt, um die Substanz vor den kalten Temperaturen zu schützen. Ausserdem werden die Äste der grossen Bäume der Stadt, insbesondere im Kenrokuen mit einer speziellen Seilvorrichtung gestützt, um sie vor Schneefall zu schützen. Denn der Schnee am Japanischen Meer gilt als besonders feucht und schwer. Dieses Hochbinden in kegelförmiger Anordnung nennt sich Yukizuri (Asienspiegel berichtete).
5. Das Hafenviertel

Viel zu gerne geht vergessen, dass Kanazawa früher auch eine prosperierende Hafenstadt war. So führte eine wichtige Handelsroute von Osaka nach Hokkaido über Kanazawa. Das Hafenviertel Onomachi am Ono-Fluss war ein wichtiger Umschlagort für verschiedenste Güter und Lebensmittel. Und so siedelten sich über die Jahre zahlreiche von Familien betriebene Sojasaucen-Fabriken an, die bis heute ihren Sitz hier haben. Viele dieser historischen Fabriken kann man heute besuchen. Manche haben sich zu schicken Läden entwickelt, die lokale Produkte anbieten.
6. 21st Century Museum

Gleich in der Nähe des Kenrokuen hat sich die Moderne eingenistet. Erbaut wurde das kreisförmige 21st Century Museum 2005 von den Sanaa-Architekten Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa. In nur wenigen Jahren hat es sich zu einem der bekanntesten zeitgenössischen Museen in Japan entwickelt. Ein Herzstück des Museums ist der «Swimming Pool» von Leandro Erlich.
7. D.T. Suzuki Museum

Das D.T. Suzuki Museum ist nur schon wegen seiner schlichten und zugleich eleganten Architektur ein Besuch wert. Das kleine Museum widmet sich dem buddhistischen Philosophen Suzuki Daisetz Teitaro, der 1870 in Kanazawa geboren wurde und 1966 verstarb. Mit seinen Schriften brachte er einem westlichen Publikum den Zen-Buddhismus näher. Er wurde 1963 sogar für den Friedensnobelpreis nominiert. 2011 wurde das D.T. Suzuki Museum eröffnet.
8. Tsujike-Teien

Tsujike-Teien ist eine ehemalige Villa mit einer wunderschönen Gartenanlage. Es ist auch ein Ort, an dem viele Paare heiraten. Die Villa ist bis heute unter westlichen Touristen ein Geheimtipp geblieben.
9. Der Bahnhof

Der Bahnhof Kanazawa wurde im Rahmen der Shinkansen-Eröffnung ausgebaut und modernisiert. Sein Wahrzeichen ist das Tsuzumi-mon, ein riesiges traditionelles Tor, das man so kein zweites Mal sieht. Der Bahnhof selber bietet viele Einkaufsgelegenheiten. Zwischen Bahnhof und Fischmarkt befindet sich übrigens die Kanazawa-Omotesando, eine alte Einkaufsstrasse, die allmählich ein Revival erlebt, mit neuen jungen Geschäften. Mein Lieblings-Café ist das Curio Espresso and Vintage-Design.
10. Restaurants und Bars

In den Vierteln Kiguramachi und Shintenchi im Zentrum von Kanazawa spielt sich das Nachtleben ab. In der kleinen Hauptstrasse von Kiguramachi befinden sich viele Bars, Cafés und kleine Restaurants, die gewöhnlich erst am Abend öffnen. Gleich in der Nähe ist die liebevoll gestaltete Strasse Kōrinbō-Seseragi-dōri mit ihrem Kanal. Über kleine Brücken gelangt man in die kleinen Geschäften und Restaurants.
Zwei meiner Lieblings-Izakaya vor Ort sind das Itaru Honten und das Genzaemon. Unweit davon, in einer unauffälligen Seitenstrasse, befindet sich das Chuomishokugai mit seinen Mikrobars, in denen jeweils nur ganz wenige Gäste Platz finden. Es ist ein Überbleibsel der unmittelbaren Nachkriegszeit und so etwas die Kanazawa-Version des Golden-Gai-Distrikts in Shinjuku (Asienspiegel berichtete).
11. Kulinarische Spezialitäten

Kanazawa ist eine kulinarische Stadt. Viele Tokioter reisen eigens nach Kanazawa, um in einem der berühmten Tresen-Sushi-Restaurants zu speisen, die Spezialitäten aus dem Japanischen Meer bieten. Ein Tipp ist das Taihei Sushi in Nonoichi, 16 Autominuten vom Bahnhof Kanazawa entfernt (Asienspiegel berichtete). Hier gibt es noch eine weitere Auswahl der sechs besten Sushi-Restaurants in der Stadt.
Ein weiterer Klassiker ist Kaisendon, das man besten in einem Restaurant im Ōmichō-Fischmarkt isst (Asienspiegel berichtete). Kanazawa-Curry ist ebenso ein Must. Die Stadt pflegt eine lange Katsu-Curry-Tradition (Asienspiegel berichtete). Kaga-Bōcha ist derweil der Edel-Tee der Region. Hier bei werden keine Teeblätter, sondern einzig Teestängel geröstet werden. Es ist anders gesagt ein gerösteter Kukicha (Asienspiegel berichtete). Das Ame-Tawaraya ist derweil einer der ältesten Süssigkeiten- und Sirup-Hersteller in Kanazawa. Nur schon die Ladenfassade ist wunderschön.
Ein letzter Tipp ist noch der Sake der Marke Tedorigawa, den man hier überall erhält. In der Netflix-Doku «Birth of Sake» wurde die Brauerei, die in Hakusan-shi gleich bei Kanazawa zuhause ist, weltberühmt.


Ein Film über Kanazawa
Eine Übersichtskarte für Kanazawa
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November 2023 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
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