Yoshinoya-Gyūdon in der Dose

Der Fleischeintopf (jap. Gyūdon), bei dem hauchdünne gekochte Rindfleischscheiben auf Reis serviert werden, ist in Japan der Inbegriff für günstiges und gutes Essen in Japan (siehe Foto unten). Eikichi Matsuda eröffnete 1899 den ersten Gyūdon-Stand beim alten Fischmarkt im Tokioter Viertel Nihonbashi. Er nannte sein Lokal Yoshinoya. Indem das Ein-Mann-Unternehmen Fleisch in rauen Mengen einkaufte, konnte so erstmals auch die Arbeiterklasse Fleisch zu vernünftigen Preisen essen. Dieses Donburi-Gericht (eine Zutat auf Reis) wurde zu einer japanischen Erfolgsgeschichte. Heute existieren im In- und Ausland über 2000 Yoshinoya-Restaurants (Asienspiegel berichtete).
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Die Gyūdon-Konkurrenz ist inzwischen gross. Matsuya und Sukiya sind ebenfalls landesweit präsente Restaurantketten mit einer ähnlichen Speisekarte und Philosophie. Um zu bestehen ist daher Kreativität gefragt. Yoshinoya geht diesbezüglich nun neue Wege. Zum ersten Mal überhaupt bietet die Kette ihre Donburi-Speisen nun in der Konservendose an – und dies gleich in sechs verschiedenen Sorten, nämlich Gyūdon (mit Rindfleisch), Butadon (mit Schweinefleisch), Yakitori-don, Gyūyakiniku-don (gebratenes Rindfleisch), Butashōgayaki (mit Ingwer und Sojasauce gebratenes Schweinefleisch) und Yakishiosaba (grillierte Makrele). Die Portionen sind gerade mal 160 Gramm leicht. Anstatt weisser Reis wird Vollkornreis der Sorte Kin no Ibuki aus den Präfekturen Miyagi und Akita verwendet, der weitaus nahrhafter ist.
Yoshinoya für den Krisenfall
Das Yoshinoya-Motto «schnell, günstig, lecker» mag hier in einem Punkt nicht ganz stimmen. So kostet ein Dosenpaket mit sechs verschiedenen Sorten 4860 Yen. Das sind stolze 810 Yen pro Portion. Zum Vergleich: Im Restaurant kostet eine Normalportion gerade mal 380 Yen. Der Grund für den höheren Preis ist einerseits die Verwendung von hochwertigem Vollkornreis. Andererseits ist das Gyūdon aus der Dose auch nicht für den Alltag, sondern ganz bewusst als Notration gedacht, wie zum Beispiel nach einer Naturkatastrophe. Eine Dose ist ganze drei Jahre lang haltbar. Offenbar kommt das Konzept an. Denn nur wenige Tage nach dem Verkaufsbeginn war das Angebot im Yoshinoya-Online-Shop bereits ausverkauft.

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