360 km/h: Ein neuer Shinkansen für die Strecke Tokio – Osaka
Im Juni 2019 erreichte der Shinkansen des neuen Typs N700S auf einer Testfahrt 360 Stundenkilometer. Das war ein neuer Rekord für die Verbindung zwischen Tokio und Osaka. Für diese älteste Shinkansen-Strecke, die 1964 in Betrieb genommen wurde, ist dies eine erstaunliche Entwicklung.
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Vor 55 Jahren erreichte der erste Hochgeschwindigkeitszug der Baureihe 0 ein maximales Tempo von 210 Stundenkilometern. 2 Stunden 56 Minuten dauerte die Fahrt noch zwischen Tokio und Osaka. Es dauerte weitere 22 Jahre bis mit dem Modell 100 die Höchstgeschwindigkeit auf 220 km/h erhöht wurde. Die Einführung des Zugtyps Nozomi (Modelle 300, 500 und 700) brachte dann denn grossen Sprung (Asienspiegel berichtete). 1992 waren 270km/h erreicht. Die Reisezeit zwischen Tokio und Osaka verkürzte sich auf 2 Stunden 30 Minuten. Seit 2015 darf der Shinkansen auf gewissen Abschnitten der Tōkaidō-Linie 285 km/h fahren. Diese Anpassung hat die Reisedauer nochmals etwas verringert. Seit diesem Jahr fahren täglich 70 Nozomi-Verbindungen in exakt 2 Stunden 27 Minuten von Tokio nach Osaka (Asienspiegel berichtete).
12 Nozomi-Züge pro Stunde
Der neue N700S wird die Tōkaidō-Strecke nun ins nächste Jahrzehnt führen. 2020 wird er offiziell in Betrieb genommen. Trotz den 360 Stundenkilometern in der Testphase: Das erlaubte Höchsttempo im Alltagsbetrieb wird auch mit dem N700S bei 285 Stundenkilometern bleiben. Die Strecke hat zu viele Kurven und fährt durch zu viele Wohngebiete, dass eine Erhöhung des Limits möglich wäre. Die Einführung des N700S trägt aber dazu bei, dass ab 2020 stündlich 12 statt 10 Nozomi-Züge zwischen Tokio und Osaka verkehren können.
Im Innern wird der neue Shinkansen zudem viele neue Annehmlichkeiten bieten (Asienspiegel berichtete). So sollen alle Sitze mit Steckdosen in den Armlehnen ausgerüstet werden, damit man auf der Fahrt Laptop und Smartphone aufladen kann. Künftig werden die Toiletten dank des Einbaus leistungsfähiger Batterien selbst bei Stromausfällen weiterhin benutzbar sein. Denn gerade nach Erdbeben, heftigen Schneefällen oder Regenstürmen ist es schon vorgekommen, dass Passagiere die Nacht im Shinkansen verbringen mussten.
Ein Shinkansen für das Ausland
Eine besondere Neuerung ist, dass der neue Shinkansen nicht nur auf eine Länge von 16 Wagen angelegt ist, sondern auch auf 12 oder 8 Wagen verkürzt werden kann. Dies soll dazu beitragen, den Shinkansen für den Export attraktiver zu machen. Die 360 km/h dienen ebenfalls als Qualitätsbeweis für potentielle Interessenten in Südostasien und in den USA. Denn bis heute tut sich Japan schwer, sein über 55-jähriges Erfolgsprodukt ins Ausland zu exportieren. Bislang ist dieses Kunststück erst 2007 gelungen, als man in Taiwan den Shinkansen einführen durfte (Asienspiegel berichtete).
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