Betreten der Schlachtschiffinsel verboten
1887 begann Mitsubishi unter der kleinen Felsinsel Hashima vor Nagasaki Kohle abzubauen. Auf einer Fläche von gerade mal 6,3 Hektaren entstand im Verlauf vieler Jahrzehnte eine Stadt im Miniformat mit zeitweise 5300 Einwohnern. Hohe Betonmauern schützten die Bewohner vor der stürmischen See. Die Japaner gaben dem Ort wegen seiner Form den Übernamen Gunkanjima, die «Schlachtschiffinsel». Mit dem Aufstieg des Erdöls wurde der Untergang der Insel besiegelt. 1974 verliessen die letzten Einwohner die Insel. Hashima wurde zur Geisterinsel. Je mehr Gunkanjima zerfiel, desto grösser wurde die Faszination für dieses architektonische Unding. Spätestens seit die Ruinen im James-Bond-Film «Skyfall» zur spektakulären Kulisse wurden, hat der Ort weltweit Bekanntheit erlangt. 2015 wurde Hashima zusammen mit 22 weiteren historischen Stätten der Meiji-Zeit (1868 bis 1912) in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
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Seit 2009 kann man die Insel bei gutem Wettere ganz offiziell besuchen, in organisierten Touren und auf klar markierten Wegen (hier mein vollständiger Bericht von meinem Besuch). Seither wird fast jährlich die Asbest-Konzentration auf Hashima geprüft. Denn in vielen der alten Betonwohnblöcke, die teilweise über 100 Jahre alt sind, steckt Asbest. Sämtliche bisherige Messungen zeigte jedoch keine Gefahr für die Gesundheit. Bei der letzten Messung wurde nun aber an zwei von drei Orten, an denen sich die Besucher aufhalten dürfen, leicht erhöhte Werte festgestellt, wie die Nishinippon Shimbun berichtet. Aus diesem Grund ist ein Betreten der Insel auf unbestimmte Zeit verboten (Stand: 31. Juli 2019). Nun sollen genauere Messungen vorgenommen werden, um das weitere Vorgehen zu bestimmen.
Das Museum in Nagasaki
Bei einer Schiffstour wird man sich somit mit einer Umrundung der Insel begnügen müssen. Auch diese Erfahrung, diese verlassene Stadt auf dem Felsen aus der Nähe zu sehen, ist aus meiner Sicht faszinierend genug. Was sich auf jeden Fall lohnt ist der Besuch des Gunkanjima Digital Museum in der Stadt Nagasaki selber. Denn das Museum bietet all das, was man beim Besuch der Insel als gewöhnlicher Tourist nicht selbst erleben kann. Anhand unzähliger Fotos und Videos erhält man einen einmaligen Einblick in den damaligen Alltag. Dazu gehören die Nachbildung einer typischen Familienwohnung auf Hashima oder die digitale Visualisierung der kilometerlangen Schächte unter der Insel (Asienspiegel berichtete).
Der Standort von Hashima
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