Japans unermüdliche Hinweis-Kultur
In Japan ist es derzeit extrem heiss. Am gestrigen 8. August 2019 wurden in zahlreichen Regionen des Landes Temperaturen von knapp 39 Grad gemessen. In Kyoto waren es 38 Grad, in Tokio 35,5 Grad, wie NHK News berichtete. Die Hitzewelle hält auch die nächsten Tag an. Derweil kündigt sich der Taifun Nummer 10 in diesem Jahr an, der womöglich um den 13. August herum auf den Südwesten Japans stossen könnte. Noch ist es aber zu früh für genaue Prognosen.
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Während dieser Hitzetage ist es zentral, dass man viel Flüssigkeit zu sich nimmt (Asienspiegel berichtete). Doch nicht in allen Berufen in Japan ist diese eine Selbstverständlichkeit. In einem Bus der Präfektur Gifu stiess der überraschte Twitter-Nutzer @m_gifu_model auf folgenden Hinweis:
Darin informiert die Busgesellschaft ganz offiziell, dass ihrer Busfahrer beim Halten an Ampeln und Stationen Wasser zu sich nehmen dürfen, als Massnahme gegen Hitzschläge. Man bedanke sich für das Verständnis, heisst es weiter.
Er wünsche sich eine Gesellschaft, in der ein solcher Hinweis nicht mehr nötig sei, so der Kommentar von Nutzer @m_gifu_model. Auf Anfrage von J-Town bestätigte die betroffene Busgesellschaft, dass diese Hinweise seit dem Sommer 2018 in den Bussen zu sehen seien. Das Unternehmen betont derweil, dass es für die Fahrer nie ein Trinkverbot gegeben habe. Vielmehr geht es bei dieser Aktion darum, den Passagieren verständlich zu machen, dass das Trinken insbesondere wegen der Hitzschlag-Gefahr ausdrücklich erlaubt sei. So sei es früher in wenigen Fällen vorgekommen, dass sich Passagiere wegen Trinkpausen des Fahrers beschwert hätten.
Als ein Trinkverbot zu weit ging
Tatsächlich müssen Busfahrer wie auch Lokführer in Japan diesbezüglich strikte Regeln einhalten. So verbieten viele Verkehrsunternehmen aus Sicherheitsgründen aber auch aus Angst vor Klagen durch Passagiere ganz allgemein ihren Angestellten das Essen und Trinken während der Fahrt. In einem Fall ging dies sogar soweit, dass bis 2015 die Lokführer von JR Central sämtliche Trinkpausen während der Arbeit schriftlich festhalten mussten (Asienspiegel berichtete). Das führte dazu, dass viele Mitarbeiter einfach gar nichts mehr tranken, was wiederum zu gefährlichen Hitzschlag-Notfällen führte. Diese strikte Regel wurde schliesslich abgeschafft.
Dieser Zustand führt nun mancherorts dazu, dass man schriftlich die Passagiere darauf hinweisen muss, was dem Fahrer erlaubt ist. Twitter-Nutzerin @1_5cm hat ein weiteres solches Beispiel publiziert (siehe unten). Auf dem Blatt steht, dass der Busfahrer die Sonnengläser aus Sicherheitsgründen trage. Man bedanke sich für das Verständnis.
本当にそうですね。
— りゅう (@1_5cm) August 3, 2019
私が乗るバスにあるのはこういうのですが、同感です。 pic.twitter.com/ShjqeeUlpk
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