Tokios Kapselturm droht der Abriss
Diese Hochhaus fällt auf. Der Nakagin Capsule Tower im Tokioter Viertel Ginza ist ein 13-stöckiges Gebäude mit 140 würfelförmigen Wohnmodulen, die an zwei zentralen Türmen montiert wurden. Jede einzelne Betonkapsel ist so theoretisch vollständig ersetzbar. Es war der Japaner Kisho Kurokawa, der 1972 diesen futuristischen Bau im Architekturstil des Metabolismus entwarf. Flexible veränderbare Baustrukturen zu schaffen, stand hinter diesem Konzept. Die Wohnmodule des Nakagin Capsule Tower wurden jedoch nie erneuert.
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Das Bauwerk, das damals für den Aufbruch in die Zukunft stand, zerfällt seit Jahren. Nur noch wenige Wohnmodule werden benutzt. Warmes Wasser gibt es auch nicht mehr. Vorstösse, das Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen, sind regelmässig gescheitert. 2007 befürwortete eine Mehrheit der Eigentümer sogar den Abriss und Neubau, der wegen der Finanzkrise nie zustande kam. Im vergangenen Jahr hat jedoch eine Immobilienfirma die Eigentumsrechte am Land, auf dem der Nakagin Capsule Tower steht, erworben. Seither geht man davon aus, dass ein kompletter Abriss und eine Erneuerung des Areals nur noch eine Frage der Zeit ist. Die letzte Hoffnung scheint nun eine ausländische Firma zu sein, die offenbar Interesse am Kauf und Sanierung des ungewöhnlichen Hochhauses zeigt. Die Verhandlungen sind im Gange. Bereits diesen Herbst soll ein Entscheid fallen, wie Jiji News berichtet.
Die Faszination ist geblieben
Für viele ist die Faszination an diesem Bauwerk ungebrochen. Täglich sehen sich Architektur-Fans aus aller Welt diesen Kapselturm an. Auch Führungen werden angeboten. Einige Module werden sogar auf Monatsbasis vermietet. Der Komfort hält sich jedoch in Grenzen. Die Dusche in der Mini-Wohnung funktioniert nicht. Stattdessen gibt es im Gebäude Duschkabinen, die von allen Bewohnern benutzt werden dürfen. Organisiert wird dieses Projekt von einer Vereinigung von verbliebenen Bewohnern, die sich seit Jahren für den Erhalt des Nakagin Capsule Tower einsetzt. Mit Touren, Ausstellungen, Vermietungen, Vermittlungen von Wohnmodul-Verkäufen, kleinen Renovationen, öffentlichen Veranstaltungen und Petitionen setzt sie sich aktiv für dieses Stück Architekturgeschichte ein.
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