Anstandsregeln für das Geisha-Viertel in Kyoto
In Tokio und im Rest der Welt nennt man sie Geisha, in Kyoto spricht man von Geiko. Wenn sie noch in der Ausbildung sind, heissen sie in der alten Kaiserstadt Maiko. In den Teehäusern (Ochaya) des Viertels Gion in Kyoto sind die Unterhaltungskünstlerinnen tätig. Keine anderer Beruf ist so sagenumwoben und geheimnisumwittert. Die Geisha ist eine japanische Kulturinstitution mit internationaler Ausstrahlung. Kein Wunder suchen täglich Tausende von Touristen Gion auf, in der Hoffnung einer Geiko oder Maiko zu begegnen und womöglich noch ein Foto zu schiessen. Manche davon verlieren beim «Geisha-Spotting» jeglichen Anstand, wie ein Twitter-Beitrag vom Juni verdeutlichte (Asienspiegel berichtete). Dieser Zustand der ständigen Belagerung hat dazu geführt, dass sich die lokalen Einwohner bei der Stadt beklagt haben.
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Per Push-Mitteilung für mehr Anstand
Kyoto reagiert nun mit einer neuen Massnahme, wie die Nikkei Shimbun berichtet. Fortan werden Touristen, die eine Tourismus-App geladen haben oder ein vom Hotel geliehenes Smartphone mit sich tragen (Asienspiegel berichtete), beim Betreten von Gion über eine Push-Mitteilung auf die richtigen Manieren aufmerksam gemacht. Die Informationen kann man auch direkt von dieser Website entnehmen. Folgende fünf Anstandsregeln gilt es zu beachten:
Hinzu kommen noch kulturell interessante Informationen über die Geschichte des Viertels und architektonische Eigenheiten, auf die es ebenfalls Rücksicht zu nehmen gilt. Noch handelt es sich bei dieser Massnahme um eine Testphase, die bis Anfang Dezember andauern wird. Zusätzlich will man mit Angestellten vor Ort für mehr Ordnung sorgen.
Die Geisha-Tafel
Ein erster Versuch, die Besucher zu mehr Anstand zu bewegen, scheint derweil wenig Wirkung gezeigt zu haben. Denn seit 2016 findet man im Viertel Tafeln vor, die die Besucher ummissverständlich zu besserem Benehmen auffordern. Anhand einfach verständlicher Illustrationen werden den Touristen fünf Verbote erklärt: «nicht herumsitzen», «nicht rauchen», «keine Selfie-Sticks verwenden», «nicht essen» und «nichts wegwerfen» – und «keine Geisha anfassen» (siehe Foto unten). Letzteres Symbol nimmt sogleich auch die erste und prominenteste Stelle auf der Verbotstafel ein.
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