Japan erhöht die Mehrwertsteuer: Tax-Free wird noch wichtiger
Ab heute, 1. Oktober 2019, hat Japan die Mehrwertsteuer von 8 auf 10 Prozent erhöht. Mit verschiedenen konjunkturpolitischen Massnahmen versucht die japanische Regierung die negativen Auswirkungen möglichst abfedern. Dazu gehört auch erstmalig ein Mehrwertsteuer-System mit einem ermässigten Steuersatz. So darf für Produkte des täglichen Gebrauchs – wie Lebensmittel, nicht-alkoholische Getränke oder Zeitungen – weiterhin nur 8 Prozent verlangt werden. Die Restaurants dürfen den günstigeren Satz nur anwenden, falls die Kunden das bestellte Essen mitnehmen und nicht vor Ort essen (Asienspiegel berichtete).
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Tax-Free für Touristen gewinnt an Bedeutung
Für die ausländischen Touristen bedeutet dies, dass das Tax-Free-Angebot zusätzlich an Bedeutung gewinnt. Bereits seit einigen Jahren verfolgt das Land diesbezüglich eine grosszügige Regelung. So kann bei einem Einkauf ab 5000 Yen die Mehrwertsteuer mittlerweile bei fast allen Produkten abgezogen werden (hier die genaue Übersicht).
Voraussetzung für die Anwendung des Tax-Free-Systems ist, dass sich der Laden bei den Behörden entsprechend registriert und der Kunde den Reisepass mit der gültigen Einreisemarke dabei hat (Asienspiegel berichtete). Sind diese Punkte erfüllt, dann erhält man als Tourist den Abzug. Man muss diesen jedoch aktiv verlangen. Es ist nicht so, dass der Angestellte im Laden automatisch darauf hinweist (Anm. Tax-Free heisst menzei 免税 auf Japanisch). Nach dem Kauf wird in den Reisepass die Quittung und ein entsprechendes unterschriebenes Dokument geheftet, das bei der Ausreise am Flughafen von den Zollbehörden (gleich vor der Passkontrolle) eingezogen wird.
Die Angst vor einer Rezession
Eigentlich wäre die Mehrwertsteuererhöhung bereits 2017 fällig gewesen, Premierminister Abe verzichtete jedoch aus konjunkturpolitischen Gründen auf die Massnahme. So führten die beiden letzten Erhöhungen 1997 und 2014 jeweils zu einer Rezession. Dies hat auch damit zu tun, dass die Löhne in Japan in den vergangenen zwei Jahrzehnten kaum angestiegen sind. Die höheren Preise sind für die Konsumenten sofort spürbar. Ein höherer Mehrwertsteuersatz ist jedoch in den Augen vieler Experten eine Notwendigkeit in Japan, um die steigenden Gesundheitskosten in einer rasant überalternden Gesellschaft und die hohe Schuldenlast des Staates überhaupt bewältigen zu können. In Japan wurde die Mehrwertsteuer 1989 mit einem Anfangssatz von 3 Prozent eingeführt. 1997 folgte eine Steigerung auf 5 Prozent. 2014 ging man auch 8 Prozent hoch.
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