Nara lockt mit einem 30 Prozent Hotel-Rabatt
Im weitläufigen Park der alten Hauptstadt Nara kann man durch Japans reiche Geschichte spazieren. Hier sind die eindrücklichen Tempelanlagen des Tōdaiji und des Kōfukuji, der Kasuga-Schrein oder das Nara-Nationalmuseum zuhause – sowie über 1000 frei lebende heilige japanische Sikahirsche (jp. shika) (Asienspiegel berichtete). Sie sind seit jeher die heimlichen Stars in diesem Park. Doch Nara hat ein Problem. Für viele ist die älteste ehemalige Hauptstadt Japans lediglich eine Tagesausflugs-Destination. Gerade mal 1,8 der jährlich 16 Millionen Besuchern übernachten hier (Asienspiegel berichtete). Schaut man sich lediglich die Zahlen der internationalen Gäste an, dann waren es letztes Jahr bescheidene 440’000 (Asienspiegel berichtete). Zu nahe sind Kyoto und Osaka, wovon beide Städte über Shinkansen-Anschlüsse verfügen.
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Nara möchte dies ändern und zeigt sich dabei äusserst grosszügig. Noch bis zum 31. Januar 2020 erhalten alle ausländischen Touristen, die über die Hotelbuchungs-Plattform Agoda ein Hotel in der Präfektur Nara buchen, einen Rabatt von 30 Prozent. Erkennbar ist die Vergünstigung am Label «Nara_Deal». 102 Hotels, davon 58 in der Stadt Nara selber, machen mit. Ausgeschlossen von diesem Angebot ist die gewöhnliche hektische Neujahrsperiode vom 28. Dezember 2019 bis 5. Januar 2020, wenn ganz Japan einige Tage eine Auszeit nehmen wird (Asienspiegel berichtete). Bezahlt wird diese Kampagne von der Lokalregierung der Präfektur Nara. Sie hat hierfür 100 Millionen Yen zur Verfügung gestellt, wie die Sankei Shimbun berichtete. Der Zeitpunkt ist bewusst gewählt. Dezember und Januar sind – mit Ausnahme der Neujahrszeit – für die Hotelbranche ohnehin schwache Monate. Ausserdem soll mit der Aktion die im Oktober eingeführte Mehrwertsteuer-Erhöhung von 8 auf 10 Prozent abgefedert werden (Asienspiegel berichtete).
«One day ist not enough»
Nara bemüht sich nun schon seit einigen Monaten mit konkreten und zuweilen kreativen Methoden, ihr Image als Tagesausflugs-Destination loszuwerden. Im März dieses Jahres startete die Präfektur eine Werbekampagne mit Plakaten, auf denen drei Hirsche zu sehen waren, die auf dem Zebrastreifen die Strasse überqueren (Asienspiegel berichtete). Davor stand in grosser Schrift: «Tomare». Es handelt sich um ein Wortspiel. Denn «Tomare» kann je nach Schreibweise zwei Bedeutungen haben: «Stopp» (止まれ) – oder wie im aktuellen Fall «übernachte!» (泊まれ). Der Hashtag «Higaeri nante maji ka?» («Wirklich nur ein Tagesausflug?!») ergänzte die Werbung. Auf der englischen Version des Plakates mit anderen Fotos machte man daraus den Satz «One day is not enough».
Die Strategie könnte durchaus aufgehen: So ist Kyoto mit Touristen derart überfüllt, dass sich viele japanische Gäste von der alten Kaiserstadt abwenden (Asienspiegel berichtete). Nara bietet sich tatsächlich als sympathische Alternative an.
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