Der lange Wiederaufbau der Shuri-Burg

Am 31. Oktober 2019 brannte die Seiden-Haupthalle der historischen Shuri-Burg in Naha komplett nieder (Asienspiegel berichtete). Weitere sechs Nebengebäude wurden ebenfalls zerstört. Okinawa hat damit ein historisches Wahrzeichen verloren. Durch das Feuer gingen schätzungsweise 400 historische Objekte, die in der Burg lagerten, verloren. Weitere 1000 waren in brandsicheren Gebäude auf dem Areal gelagert. Sie haben das Feuer glücklicherweise überstanden, wie FNN News berichtet. Verletzt wurde bei der Feuersbrunst niemand. Die Polizei schliesst Brandstiftung als Ursache aus. Vielmehr vermutet man laut NHK News, dass ein Kurzschluss im ersten Stock der Haupthalle das Feuer ausgelöst hat. Die Untersuchungen sind im Gange.
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300 Millionen Yen in vier Tagen

Die Anteilnahme in Japan ist riesig. Noch am selben Tag kündigte die japanische Regierung an, dass sie den Wiederaufbau mit aller Kraft unterstützen werde. Die Stadt Naha hat bereits am 1. November ein Crowdfunding lanciert. Nach nur 2 Tagen war das angepeilte Ziel von 100 Millionen Yen überschritten. Inzwischen liegt der Betrag bei über 300 Millionen Yen (Stand: 5.11.2019). Über 24’000 Menschen haben einen Betrag überwiesen. Noch kann man bis zum 31. März 2020 spenden. Ein kleiner Teil der enormen Wiederaufbaukosten ist damit gedeckt. Bei dieser Aktion handelt es sich um ein staatliches Crowdfunding. 2008 wurde dieses Konzept, das sich Furusato no Nōzei nennt, in Japan eingeführt. Die Idee dahinter ist simpel: Ein Einwohner tätigt einem Dorf oder einer Stadt nach Wahl eine Spende. Im Gegenzug darf er den gespendeten Betrag fast vollständig von seiner Einkommenssteuer abziehen (Asienspiegel berichtete). Gerade nach Katastrophen können so effizient grosse Geldsummen gesammelt werden.
Der Wiederaufbau der Shuri-Burg wird, ähnlich wie bei der Burg von Kumamoto, die 2016 durch ein Doppelerdbeben zerstört wurde (Asienspiegel berichtete), jedoch viele Jahre in Anspruch nehmen. Alleine die Besorgung der enormen Menge an Bauholz, das auch eine hohe Luftfeuchtigkeit aushalten muss, sei eine riesige logistische Aufgabe, wie einer der Architekten des Bauprojektes von 1992 der Asahi Shimbun betont. Damals konnte man Zypressenholz aus Taiwan zurückgreifen. Bis 2022 will man die konkreten Pläne für den Wiederaufbau zusammenhaben.
Mehrmals zerstört, mehrmals wiederaufgebaut

Die Shuri-Burg wurde in ihrer über 500-jährigen Geschichte bereits 1453, 1660 und 1709 durch ein Feuer zerstört. Der Wiederaufbau nahm jeweils über 10 Jahre in Anspruch. Schon damals war der Bedarf an Holz ein grosses logistisches Problem. Man griff dabei auf Holz aus der Provinz Satsuma, der heutige Präfektur Kagoshima, zurück. 1879 wurde das Ryūkyū-Königreich Japan einverleibt und damit zur Präfektur Okinawa. Die Burg wurde zu einem Stützpunkt der kaiserlichen Armee.
1925 wurde die bereits in die Jahr gekommene Haupthalle als Kulturschatz anerkannt. In den 1930er-Jahren wurde eine aufwendige Restaurierung vorgenommen. Das Resultat dieser Arbeit hielt jedoch nicht lange an. In der Schlacht von Okinawa wurde die Burg abermals zerstört. Ein Teil der Burganlage wurde nach dem Krieg zum Universitätsgelände umfunktioniert. 1958 rekonstruierte man in einem ersten Schritt das Eingangstor Shureimon, das den heutigen Brand glücklicherweise überstanden hat. 1992, zwanzig Jahre nach der Rückgabe Okinawas an Japan, wurde die pittoreske Haupthalle mit ihren Nebengebäude originalgetreu wiederaufgebaut. Im Jahr 2000 wurde das Burgareal zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Der Standort der Shuri-Burg
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