Vegetarisch und vegan in Japan

Japan ist ein Ess-Paradies. Alleine in Tokio ist die Auswahl gigantisch. Geschätzte 160’000 Restaurants bietet die Hauptstadt an. 230 Gaststätten wurden dieses Jahr mit mindestens einem Guide-Michelin-Stern ausgezeichnet (Asienspiegel berichtete). Keine andere Stadt in der Welt kann diesbezüglich mithalten. Für Vegetarier kann Japan jedoch ein kulinarisches Minenfeld sein. Es gilt stets genau hinzuschauen. Viele Alltagsspeisen beinhalten in irgendeiner Form Fleisch- oder Fischzutaten. Selbst beim Begriff Vegetarier (jp. bejitarian) kommt es gerne zu Missverständnissen. Für viele Japaner ist damit einfach ein Gericht ohne Fleisch oder Fisch gemeint. Dabei geht aber nur zu gerne vergessen, dass viele Speisen Zutaten wie Dashi (Fisch-Bouillon) beinhalten. Eine grosse Hilfe bei der Suche nach einem vegetarischen oder veganen Restaurant bieten derweil die Online-Restaurantführer happycow.net und teilweise auch gurunavi.com.
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Ein Label für vegetarisches Essen
Mittlerweile ist dieses Problem auf politischer Ebene angekommen, wie Jiji News berichtet. Eine neu gegründete parlamentarische Gruppe arbeitet nun daran, das Leben für Vegetarier in Japan einfacher zu machen. Ziel ist es, ein offizielles Label für Restaurants einzuführen, die vegetarische Speisen anbieten. Die Zeit drängt. Denn schon nächstes Jahr sind die Olympischen Spiele in Tokio. Japan rechnet dann mit 40 Millionen ausländischen Gästen.
Die Küche der buddhistischen Mönche
Dabei besitzt Japan mit Shōjin Ryōri schon lange eine hervorragende vegetarische Küche, die von den buddhistischen Mönchen entwickelt wurde. Sogar seit dem 13. Jahrhundert existiert diese kulinarische Kultur in Japan. Shōjin Ryōri ist eine vegetarische, zuweilen vegane Küche. Jegliche Fleisch- und Fischprodukte sind tabu. Auch auf Gemüse, die einen zu penetranten Geschmack haben, wie Zwiebeln und Knoblauch, wird verzichtet. Das Essen wird möglichst mit lokalen Zutaten zubereitet und stets der Jahreszeit angepasst.
Wie beim Kaiseki-Essen spielen die Farben, die Präsentation und die Geschmackskombination eine zentrale Rolle. Es handelt sich um eine der raffiniertesten japanischen Speisen überhaupt und verweist auf die reiche kulinarische Geschichte Japans. Denn bis zur Modernisierungszeit gehörten vegetarische Mahlzeiten zum Alltag. Man ass daneben noch Fisch. Fleisch hingegen wurde in der Edo-Zeit nur selten gegessen. Ein Zentrum dieser japanisch-vegetarischen Küche ist die alte Kaiserstadt Kyoto. Shōjin Ryōri erhält man gewöhnlich bei Tempelübernachtungen im ganzen Land. Es gibt aber auch viele Restaurants, die sich darauf spezialisiert haben. Veganer und Vegetarier sollten sich daher den Begriff Shōjin Ryōri unbedingt merken.
Das beste vegane Restaurant ist in Tokio
Auch in Tokio hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Die Nutzer des vegetarischen Online-Führers happycow.net haben das Restaurant Saido in Tokio sogar zum besten veganen Restaurant in der Welt gekürt. In den Top-30 dieser Rangliste der weltweit besten veganen Restaurants ist Japan immerhin mit vier Lokalitäten vertreten.
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