Zum Pauschalpreis in verlassenen Häusern leben

In Japan zieht kaum jemand in ein altes Haus. Viel lieber baut man sich ein eigenes Familienhaus in einem neu erschlossenen modernen Wohngebiet. Dabei hätte Japan genügend leerstehende Häuser und Wohnungen – sogenannte akiya. Falsche Steueranreize kombiniert mit dem rasanten Bevölkerungsrückgang haben Japan so zu einem Land der Geisterhäuser werden lassen. Über 8 Millionen Häuser im Inselstaat sind unbenutzt. Das sind 13,5 Prozent aller Häuser. Geht diese Entwicklung so weiter, werden bis 2033 unglaubliche 21,6 Millionen Häuser leer stehen (Asienspiegel berichtete).
Stets einen neuen Ort erleben
Der Startup ADDress sieht darin nicht ein Problem, sondern eine Chance. Das Unternehmen hat zahlreiche verlassene Häuser im Land liebevoll restauriert, um daraus Bleiben für die digitalen Nomaden Japans zu machen. Für 40’000 Yen im Monat kann man sich in einem der renovierten und vollständig möblierten Häusern temporär einmieten. Momentan existieren 24 Wohnobjekte. Weitere 20 werden hinzukommen. Auch ein umgebauter Zug gehört zum Angebot. Der Vertrag läuft 1 Jahr und kann anschliessend erneuert werden. Die maximale Mietdauer in einem Haus ist zwei Wochen. Danach muss man in ein anderes Haus ziehen, damit man ständig in Bewegung bleibt und sich nicht einfach permanent einnistet.
Die Häuser sind so gemacht, dass es jeweils Einzelzimmer oder Etagenbetten im Jugendherbergen-Stil wie auch Gemeinschaftsräume gibt. Die Idee dahinter ist, dass sich stets mehrere Personen in einem Haus aufhalten können. Es soll so ein Gemeinschaftsgefühl unter den Mitgliedern entstehen. Zugleich tragen die neuen Mieter dazu bei, dass in verlassenen Wohngegenden das Leben wieder zurückkehrt. Es ist eine kreative Antwort auf die Entvölkerung in so vielen Gegenden des Landes (Asienspiegel berichtete). Auch Ausländer, die über eine Aufenthaltsbewilligung verfügen, dürfen bei diesem innovativen Wohnprojekt teilnehmen.
Frei wohnen – und fliegen
ADDress erhält nun sogar eine starke Unterstützung. Die Fluggesellschaft ANA wird künftig Teil des Angebots werden, wie die Sankei Shimbun berichtet. Mitglieder werden für einen monatlichen Zuschlag von 20’000 bis 30’000 Yen – der genaue Preis wurde noch nicht festgelegt – in den Genuss von vier frei wählbaren Inlandsflügen kommen. Ab Januar 2020 wird dieser kombinierte Flug- und Wohnpass erhältlich sein.

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