Art Biotop Nasu: Der poetische Wassergarten
REISENOTIZEN – Ich bin zurzeit unterwegs in Japan. In der neuen Serie «Reisenotizen» teile ich meine täglichen Reiseerlebnisse und Beobachtungen.
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Vor wenigen Wochen drückte mir ein Freund ein Buch über die Werke des japanischen Architekten Junya Ishigami in die Hand. Darin sah ich Bilder von einem Garten, der mich auf den ersten Blick faszinierte. Das Art Biotop Nasu wurde 2018 eröffnet, mit einem dazugehörigen kleinen Hotel, einem Café und einem grossen Atelier und Wohnungen für Künstler, die hier für einige Monate kreativ tätig sein dürfen. Die grosse Sehenswürdigkeit ist der anliegende Water Garden. Glücklicherweise steht die Anlage auch Personen offen, die hier nicht übernachten. Ich tätige kurzfristig eine Reservation für eine Tour mit Mittagessen. Beim Shinkansen-Bahnhof Nasushiobara in der Präfektur Tochigi werde ich von einem sympathischen Hotelangestellten mit dem Auto abgeholt. Die Region mit der weitläufigen Natur, Wäldern und malerischen Bergen ist gerade unter Tokiotern als Ausflugsziel beliebt.
30 Minuten dauert die Fahrt bis zum Art Biotop Nasu. Nach der Ankunft darf ich im kleinen Restaurant etwas essen, bevor eine 15-minütige Führung auf Japanisch beginnt. Eine Dame erklärt die Hintergründe dieses Projekts und bringt die wenigen Besucher schliesslich zum Water Garden. Es ist eine grosse Fläche, die einst ein Wald war, dann zum Reisfeld umfunktioniert wurde und zuletzt eine Wiese war. Junya Ishigami hat diese Fläche auf seine ganz eigene Art und Weise der Natur zurückgegeben. 318 Bäume, die rund 15 Meter hoch sind, wurden Stück für Stück hierher verpflanzt. Alleine diese aufwendige Arbeit dauerte vier lange Jahre. Um die Bäume herum wurde ein Netzwerk von 160 künstlichen Teichen angelegt, die alle unterirdisch miteinander verbunden sind, um eine konstante Wasserzirkulation zu ermöglichen. Steine bilden den Weg durch diese Traumlandschaft. Moos und Gräser füllen die Lücken. Auf der Wasseroberfläche der Teiche spiegeln sich die Bäume und der Himmel. Je nach Standort und Jahreszeit hinterlässt dieses Biotop einen anderen Eindruck.
Ein japanischer Garten im 21. Jahrhundert
Dieser Wassergarten beeindruckt und beruhigt. Junya Ishigami hat eine kleine Welt erschaffen, in der die Grenzen zwischen Architektur, Natur und Kunst verwischen. Es ist ein von Menschenhand erschaffener künstlicher Ort, in dem die Natur zugleich eine Entfaltungsfreiheit erhält. Dieses Kunstwerk wurde 2019 mit dem 100’000 US-Dollar dotierten neuen Obel Award ausgezeichnet. Das Biotop zeige auf, wie der Mensch in die Natur eingreifen und mit ihr interagieren könne, ohne sie dabei zu zerstören. Noch ist dieser japanische Garten des 21. Jahrhunderts ein Geheimtipp.
Mehr Orte abseits von Tokio und Kyoto gibt es in meinem neuen Buch «Jan in Japan – 60 Orte abseits von Tokio und Kyoto».
Der Standort des Art Biotop Nasu
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