Die Bambuszäune von Ozawa
REISENOTIZEN – Ich bin zurzeit unterwegs in Japan. In der neuen Serie «Reisenotizen» teile ich meine täglichen Reiseerlebnisse und Beobachtungen.
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Die Stadt des Kunsthandwerks
Über Berge und durch Täler führt die Fahrt von der einen Küste der Noto-Halbinsel zur nächsten. Nach einer Stunde komme ich in Wajima an. Sie ist mit 25’000 Einwohnern die einzige Stadt an der Nordküste der Region. Wajima ist ein Besuchermagnet für die Liebhaber des Essens und des Kunsthandwerks. Fast das ganze Jahr über findet hier ein Morgenmarkt statt, der jeweils von 8 bis 12 Uhr geöffnet hat. Frischer Fisch, Gemüse, Süssigkeiten aber auch Geschirr aus Lack werden angeboten. Die Lackware ist das Wahrzeichen der Stadt. Wajima-nuri steht landesweit für ausserordentliche Qualität. Nicht nur an den Marktständen, sondern auch in zahlreichen Geschäften findet man eine riesige Auswahl an Lackwaren, von traditionell bis modern. Einst standen in der Region viele Lackbäume, deren Saft die Grundlage für dieses Kunsthandwerk boten. Heute wird der Lack auch anderswo eingekauft.
Die umzäunten Fischerdörfer
Im Westen von Wajima führt eine schmale Strasse steilen Küstenhängen entlang. An einigen Stellen ist es so schmal, das nur ein Auto durchkommt. Nach einer halbstündigen Zickzack-Fahrt erreiche ich das Fischerdorf Ozawa, das an einer kleinen Bucht gebaut wurde. Es ist windig hier, ja so windig, dass die Bewohner eine einzigartige Methode entwickelt haben, um ihre Häuser zu schützen. Das Dorf wird auf der Küstenseite durch vier bis fünf Meter hohe Bambuszäune geschützt. Magaki heissen diese auf Japanisch, die hauptsächlich vom Herbst bis in den Frühling hinein hier stehen. Auch das nicht weit entfernte Nachbardorf Kamiozawa verlässt sich seit Jahrhunderten auf diese Technik. In diesem Dorf, das zwischen einem Fluss, einer Küste und einem Berghang gebaute wurden, stehen gleich auf zwei Seiten lange und hohe Bambuszäune (siehe Foto unten). Die Fischerei und der Reisanbau im Tal dahinter bilden seit jeher die Lebensgrundlage für Kamiozawa. In diesen Fischerdörfern findet man noch eine traditionelle Lebensweise vor, die durch die Entvölkerung des Landes zunehmend bedroht ist.
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