Die drei Schriftzeichen des Jahres
Seit 1995 stimmt Japan auf der Website der Kanji Aptitude Foundation über das Schriftzeichen (jp. Kanji) des Jahres ab. Es war ein in vielerlei Hinsicht spezielles Jahr. So verwundert es nicht das gleich 216’325 Stimmen abgegeben wurden, ein neuer Rekord. Am meisten Stimmen, nämlich 30’427, erhielt das Schriftzeichen 令 (rei), das eines von zwei Schriftzeichen im neuen japanischen Äranamen 令和 (reiwa) ist und offiziell als «schöne Harmonie» übersetzt wird (Asienspiegel berichtete). Als Quelle für diesen Begriff diente ein Pflaumenblütengedicht in der ältesten japanischen Gedichtssammlung, dem Manyōshū. Schaut man sich die einzelnen Schriftzeichen an, dann bedeutet Rei «Gesetz», «Befehl» oder auch eben «schön» oder «gut». Wa ist die «Harmonie» und der «Frieden». Wa steht zugleich auch für «Japan».
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Die logischen Plätze 2 und 3
So verwundert es nicht, dass 和 (wa) auf dem dritten Rang ist. Das zweitplatzierte Kanji steht ebenfalls in direkten Zusammenhang. Es ist das Schriftzeichen 新 (shin), das «neu» bedeutet und so vor allem für die neu angebrochene Ära steht. Neu ist aber auch das Neue Nationalstadion, das Olympiastadion von Tokyo 2020 (Asienspiegel berichtete). Neu war auch der NBA-Auftakt des Japaners Rui Hachimura, der sich im Team der Washington Wizards als neuer Stern am Basketball-Himmel etabliert hat. Derweil gewann die 21-jährige Japanerin Hinako Shibuno gleich bei ihrem Major-Debüt das British Open. Eine weitere Neuheit war die rasante Verbreitung von E-Money-Bezahllösungen (Asienspiegel berichtete).
Die wiederkehrenden Schriftzeichen des Jahres
Verkündet wird das Schriftzeichen des Jahres jeweils vom Obersten Chefpriester des berühmten Kiyomizu-Tempels in Kyoto. Seihan Mori schreibt dann vor den Medien das Kanji mit einem grossen Pinsel auf ein weisses Washi-Papier feierlich nieder. Das Schriftzeichen 令 war seit Beginn der Abstimmung 1995 eine Premiere. Die Auswahl ist von Jahr zu Jahr jeweils ganz unterschiedlich und dennoch gibt es einige Zeichen, die es wiederholt an die erste Stelle geschafft haben. Da ist zum Beispiel das Zeichen 金 (kin) für «Gold» oder «Geld», das 2012 und 2016 das Rennen machte. Im Land der Naturgewalten ist es zudem unvermeidlich, dass das Kanji 災 (sai, Katastrophe / Unglück) eine wiederkehrende Rolle spielt. 2004 und 2018 wählte man es an die erste Stelle.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken