Japans Massnahmen gegen Covid-19
Aktualisiert am 28. Februar 2020 – Der neuartige Coronavirus verbreitet sich seit dieser Woche auch in Europa. In Japan steigen derweil seit Mitte Februar die Covid-19-Erkrankungen an, jedoch nicht explosionsartig. Alle wichtigen Informationen, Empfehlungen und Updates gibt es in diesem regelmässig aktualisierten Artikel.
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Um eine rasante Verbreitung zu verhindern, hat die japanische Regierung nun einige neue Massnahmen erlassen, die bis 15. März 2020 Gültigkeit haben. Die Regierung betrachtet diesen Zeitraum als die kritische Phase. Hier eine Übersicht:
- Die Regierung bittet, Veranstaltungen mit grossen Menschenansammlungen abzusagen oder zu verschieben. Besonders betroffen sind hierbei Konzerte, Sportveranstaltungen, Kultur-Events und Kongresse.
- So haben beispielsweise die Fussball- und Rugby-Ligen sämtliche bis 15. März 2020 angesetzten Spiele verschoben, wie NHK News berichtet. Andere Sportarten tragen ihre Veranstaltungen ohne Publikum aus. Bei den Marathon-Läufe in Tokio und Nagoya werden derweil nur Profi-Läufer oder geladene Gäste teilnehmen dürfen. Beliebte japanische Bands wie Perfume oder EXILE haben ihre Konzerte kurzfristig abgesagt.
- Auf der Nordinsel Hokkaido, wo bislang am meisten Fälle gezählt wurden, hat man für die nächsten Tage rund 1600 Schulen geschlossen.
- Premier Shinzo Abe hat am 27. Februar angekündigt, sämtliche Schulen vom 2. März bis zu den Frühlingsferien Ende März zu schliessen. Für die Schüler hat dies glücklicherweise kaum Auswirkungen, da das Schuljahr sowieso bald vorüber ist und im April neu beginnt.
- Viele grosse Firmen verordnen ihren Angestellten inzwischen Home-Office, soweit dies möglich ist. So hat zum Beispiel der PR-Konzern Dentsu für die 5000 Angestellten in seinem Hauptsitz in Tokio diese Massnahme erlassen, wie die Nikkei Shimbun berichtet.
- Die Bahnbetreiber im Land bitten zudem die Firmen, zu möglichst unterschiedlichen Zeiten am Morgen zur Arbeit zu pendeln. Hierbei ist jedoch zu betonen, dass die öffentlichen Verkehrsmittel ganz normal verkehren.
- Japan hat ein Einreiseverbot für Passagiere erlassen, die in den vergangenen Tagen und Wochen in den Regionen Daegu und Cheongdo in Südkorea waren.
- In Hokkaido, wo es am meisten Fälle gibt, hat der Gouverneur bis zum 19. März den Notstand ausgerufen. Er fordert die Bewohner auf, dieses Wochenende (29.2. / 1.3.) möglichst zuhause zu blieben.
- Viele Museen haben zur Sicherheit ebenfalls bis Mitte März geschlossen, wie zum Beispiel das Ghibli-Museum oder auch das Digital Art Museum.
Die Flüge zwischen der Schweiz und Japan verkehren normal. Es gibt keine Japan-Reisewarnungen seitens des Bundesamtes für Gesundheit. Hotels, Restaurants, Geschäfte oder Kaufhäuser haben in Japan geöffnet. Der öffentliche Verkehr verkehrt normal. Experten gehen auch davon aus, dass bei höheren Temperaturen im Frühling die Fälle automatisch zurückgehen werden (Asienspiegel berichtete).
Der Hygienestandard und ein Indiz
Ausserdem hat Japan ein gutes und funktionierendes Gesundheitssystem. Die Menschen haben ein hohes Hygienebewusstsein. Einen Mundschutz während der Grippesaison zu tragen, ist ohnehin üblich. Im Gespräch pflegen die Japaner ganz natürlich eine körperliche Distanz, man berührt sich auch nicht spontan. Dies sind die wichtigsten Voraussetzungen, um eine explosionsartige Verbreitung zu verhindern. Eine weiteres Indiz, dass die zusätzlichen individuellen hygienischen Vorsichtsmassnahmen bereits Wirkung zeigen, sieht man im überdurchschnittlich starken Rückgang der saisonalen Grippefälle in den vergangenen Wochen (Asienspiegel berichtete).
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