9 Jah­re nach dem Tsu­na­mi: In der Stadt, die nie aufgibt

Ganbarō, Ishinomaki: Die Gedenktafel im zerstörten Viertel Minamihama in Ishinomaki.
Gan­barō, Ishi­no­ma­ki: Die Gedenk­ta­fel im zer­stör­ten Vier­tel Min­a­mi­ha­ma in Ishi­no­ma­ki. Foto: Asi­en­spie­gel

Es ist neun Jah­re her, als am 11. März 2011 ein gewal­ti­ges Erd­be­ben vor der Nord­ost­küs­te Japans einen ver­hee­ren­den Tsu­na­mi aus­lös­te. Es folg­te der Unfall im AKW Fuku­shi­ma 1. Über 22’000 Men­schen star­ben beim Tsu­na­mi oder an des­sen Fol­gen (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Die Arbei­ten im zer­stö­rten Atom­kraft­werk wer­den das Land noch über Jahr­zehn­te hin­aus beschäf­ti­gen. Noch blei­ben vie­le Pro­ble­me unge­löst. Ganz beson­ders ver­ges­sen geht in der glo­ba­len Bericht­erstat­tung das Schick­sal der Ein­woh­ner von Fuku­shi­ma, Miya­gi und Iwa­te, wo der Tsu­na­mi am här­tes­ten zuschlug. Sie leben bis heu­te täg­lich mit den Fol­gen jenes ver­hee­ren­den Tages. Trotz allem gibt es neun Jah­re nach der Kata­stro­phe auch Zei­chen der Hoff­nung und des Aufbruchs.

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Die Rei­se nach Ishinomaki

Nur einen Monat nach der Tsunami-Katastrophe entstand die Tafel, die seither mehrmals erneuert wurde.
Nur einen Monat nach der Tsu­na­mi-Kata­stro­phe ent­stand die Tafel, die seit­her mehr­mals erneu­ert wur­de. Foto: Asi­en­spie­gel

Im ver­gan­ge­nen Som­mer besuch­te ich Ishi­no­ma­ki in der Prä­fek­tur Miya­gi. Die Stadt am Kyu­kita­ka­mi-Fluss wur­de damals beson­ders hart getrof­fen. Die Flu­ten vom 11. März 2011 ris­sen über 3000 Men­schen in den Tod. Das Vier­tel Min­a­mi­ha­ma an der Küs­te wur­de kom­plett ver­nich­tet. Die Bewoh­ner des Ortes gaben jedoch nie auf. Schon am 11. April errich­te­ten sie mit­ten in den Trüm­mern eine Tafel mit der Auf­schrift «Gan­barō! Ishi­no­ma­ki» («Wir geben nicht auf, Ishi­no­ma­ki!»). Sie wur­de zu einem wich­ti­gen Sym­bol. Die Trüm­mer sind inzwi­schen weg­ge­räumt, die Tafel ist bis heu­te geblie­ben. Eine klei­ne Gedenk­hal­le infor­miert über jenen ver­hee­ren­den Tag. Als ich den Ort an einem küh­len Som­mer­tag besu­che, tref­fe ich auf vie­le fröh­li­che Men­schen. Es fin­det gera­de ein Kon­zert statt. Am Emp­fang freut man sich über den Besuch aus der Schweiz. 

Die neue Zuversicht

Die Kirche und das Manga-Museum erstrahlen wieder in altem Glanz.
Die Kir­che und das Man­ga-Muse­um erstrah­len wie­der in altem Glanz. Foto: Asi­en­spie­gel

Die neue Zuver­sicht ist im Ver­gleich zu mei­nem letz­ten Besuch vor acht Jah­ren spür- und sicht­bar. An der Haupt­stras­se haben vie­le Restau­rants wie­der geöff­net. Am Fluss wur­de ein neu­er Super­markt mit Pro­duk­ten aus der Regi­on gebaut. Das Ishi­no­m­ori-Man­ga-Muse­um (Asi­en­spie­gel berich­te­te) wie auch die Kir­che auf der Insel in der Mün­dung (Asi­en­spie­gel berich­te­te) erstrah­len wie­der in altem Glanz. Auch die Tou­ris­ten sind wie­der zurück. Vie­le stei­gen in Ishi­no­ma­ki ins Schiff, das einen zur Kat­zen­in­sel Tas­hiro­ji­ma bringt (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Neue Wohn­ge­bäu­de sind in der gan­zen Stadt ent­stan­den. Dabei fällt deren unge­wöhn­li­che Bau­wei­se auf. Der Wohn­be­reich beginnt jeweils erst meh­re­re Meter über dem Boden. Die Erd­ge­schos­se, die als Gara­gen die­nen, sind über­durch­schnitt­lich hoch. So sol­len die Bewoh­ner vor der nächs­ten Flut­wel­le geschützt wer­den. Es ist nur eine von vie­len neu­en bau­li­chen Schutz­mass­nah­men in der Regi­on. Das Vier­tel Min­a­mi­ha­ma wird der­weil nie wie­der bewohnt sein. An die­ser Stel­le ent­steht ein weit­läu­fi­ger Gedenk­park, damit auch die künf­ti­gen Gene­ra­tio­nen den 11. März 2011 nie ver­ges­sen werden. 

Abge­sag­te Zeremonien

Die Kri­se rund um das neue Coro­na­vi­rus (Asi­en­spie­gel berich­te­te) macht der­weil nicht Halt vor die­sem Gedenk­tag. Die Regie­rung muss­te die gros­se jähr­lich statt­fin­den­de Gedenk­ze­re­mo­nie in Tokio, bei der jeweils 1000 Men­schen teil­neh­men, absa­gen. Es wird bei einer Schwei­ge­mi­nu­te um 14:46 Uhr und einer Rede von Pre­mier­mi­nis­ter Shin­zo Abe bleiben. 

Die Zuversicht ist zurück: An dieser Stätte treffen sich heute die Bewohner für Veranstaltungen.
Die Zuver­sicht ist zurück: An die­ser Stät­te tref­fen sich heu­te die Bewoh­ner für Ver­an­stal­tun­gen. Foto: Asi­en­spie­gel
Eine Gedenktafel informiert über die Folgen des Tsunamis und die neuen Projekte.
Eine Gedenk­ta­fel infor­miert über die Fol­gen des Tsu­na­mis und die neu­en Pro­jek­te. Foto: Asi­en­spie­gel
Die neue Bauweise: Häuser mit meterhohen Erdgeschossen.
Die neue Bau­wei­se: Häu­ser mit meter­ho­hen Erd­ge­schos­sen. Foto: Asi­en­spie­gel

Der Stand­ort der Gedenk­hal­le und -tafel

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