Die Woche im Rückblick
Die Coronavirus-Krise fordert zurzeit die ganze Welt heraus. Auch Japan hat eine turbulente Woche hinter sich. In diesem Artikel fasse ich die Woche vom 23. bis 29. März 2020 zusammen.
Montag, 23. März 2020
- Warnstufe 3 – Das japanische Aussenministerium hat für die ganze Schweiz die Reisewarnung auf die Stufe 3 angehoben. Japaner werden somit gebeten, nicht mehr in die Schweiz zu reisen.
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- Overshoot & Cluster – Die Lokalregierung der Metropolregion Tokio will, das grosse Veranstaltungen auch in den kommenden drei Wochen, also bis zum 12. April, abgesagt oder verschoben werden. Man möchte so die Entstehung neuer Clusters (jp. kurasutā) und eine unkontrollierte explosionsartige Verbreitung (jp. ōbāshūto) verhindern.
Dienstag, 24. März 2020
- Tokyo 2020 – Das IOC hat Tokyo 2020 verschoben. Die Spiele sollen spätestens bis zum Sommer 2021 ausgetragen werden. » zum Artikel
Mittwoch, 25. März 2020
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Sanfter Lockdown – Tokios Gouverneurin Yuriko Koike reagiert auf die stetig zunehmenden Covid-19-Erkrankungen in der Hauptstadt. Koike fordert die Hauptstädter auf, an den Wochentagen auf Home-Office zu setzen und abends nicht auszugehen. Am Wochenende sollen sie möglichst zu Hause bleiben. Es gelte von unnötigen und nicht dringenden Ausflügen abzusehen und folgende drei Regeln einzuhalten: Man soll keine schlecht durchlüfteten Räumlichkeiten betreten, Menschenansammlungen meiden und bei Gesprächen eine sichere Distanz einhalten. Nur eine Stunde später reagieren die Menschen mit Hamsterkäufen. » zum Artikel
- Auslandsreisen – Das japanische Aussenministerium hat sämtliche Japaner gebeten, keine Auslandsreisen mehr zu tätigen. Die Reisewarnstufe wurde für die gesamte Welt auf Stufe 2 angehoben («keine unnötigen, dringenden Reisen vornehmen»).
Donnerstag, 26. März 2020
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Shinkansen – Der Tokaido-Shinkansen, der zwischen Tokio und Osaka verkehrt, spürt die Corona-Krise ganz besonders. Im aktuellen Monat sind die Passagierzahlen im Vergleich zum Vorjahr um 55 Prozent zurückgegangen. Auch die von JR Central betriebenen Hotels und Geschäfte verzeichnen starke Umsatzeinbussen.
- Einreiseverbot – Nun gilt für die Schweiz, Deutschland, Österreich und weitere 18 europäische Nationen ein komplettes Einreiseverbot nach Japan. Die Regelung tritt am 27. März 2020 in Kraft und dauert zunächst bis Ende April 2020.
Freitag, 27. März 2020
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Notstand? – Die Regierung hat eine Expertengruppe gebildet, die sich mit den Auswirkungen des Coronavirus beschäftigt. Diese Task-Force besteht aus Experten verschiedener Bereiche. Diese haben nun die Aufgabe, Richtlinien zu verfassen und Empfehlungen abzugeben. Basierend auf diesen Erkenntnissen kann die Regierung einen Notstand für eine Präfektur und eine beschränkte Zeitperiode ausrufen. Damit würden die Gouverneure mit weitreichenden Vollmachten bei der Krisenbekämpfung ausgestattet. Sie könnten so zum Beispiel per Verordnung Schulen schliessen, Veranstaltungen absagen oder die Bewohner zwingen, zu Hause zu bleiben. Zudem ist durchgesickert, dass man damit einen 21-tägigen Lockdown erlassen könnte. Bislang müssen die Politiker in Japan mit Forderungen und Aufrufen bei der Krisenbekämpfung arbeiten. » zum Artikel
- Kirschblüten-Blues – Die aktuell rasante Verbreitung des Coronavirus zwingt die Behörden in Tokio, mehrere öffentliche Pärke just zur besten Kirschblütenzeit für Besucher teilweise zu sperren. Die Blumenschau ist somit abgesagt. Schon Anfang März baten die Behörden, auf die traditionellen Festlichkeiten unter den Kirschbäumen zu verzichten. » zum Artikel
Samstag, 28. März 2020
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Tokio – Premierminister Shinzo Abe hat noch keinen Notstand für die Region Tokio ausgerufen. Die Lage werde jedoch ständig neu beurteilt. In einer ausserordentlichen Pressekonferenz hat er die Menschen zu mehr Alarmbereitschaft aufgerufen und sie auf eine langfristige Krisenbekämpfung vorbereitet. Gleichzeitig hat er wirtschaftliche Hilfsmassnahmen versprochen, die umfassender sein werden als nach der Finanzkrise 2008. Dazu gehört auch die Verteilung von Bargeld an Haushalte.
- Einreiseverbot USA – Nun hat Japan auch für die USA ein Einreiseverbot erlassen. Dies trifft auf Personen ohne japanische Staatsbürgerschaft zu, die sich in den letzten zwei Wochen in den Vereinigten Staaten aufgehalten haben. Die neue Regelung tritt voraussichtlich Anfang Woche in Kraft.
Sonntag, 29. März 2020
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Hotspots – Die Covid-19-Zahlen steigen in Tokio weiterhin stark an. Am heutigen Sonntag waren es 68. Gestern waren es 63. Somit ist die Zahl der Erkrankungen in der Hauptstadt auf 430 angestiegen. Heute wurden im ganzen Land 168 neue, gestern 203 neue Fälle registriert, so viel wie noch nie. In Osaka ist derweil die Zahl der Fälle auf über 200 angestiegen. Allein am Sonntag wurden 17 neue Fälle verzeichnet. Auch in dieser Metropole gelten zurzeit Ausgehbeschränkungen.
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Lockdown – Gouverneurin Yuriko Koike hat angekündigt, den sanften Lockdown auch nach dem Wochenende weiterzuführen. Hierbei gilt: keine unnötigen und nicht dringenden Ausflüge unternehmen, wenn möglich im Home-Office arbeiten und am Abend und am Wochenende möglichst zu Hause bleiben. Dieser Zustand soll zunächst bis 12. April anhalten.
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Tokyo 2020 – Bereits wird intensiv nach einem neuen Datum für die verschobenen Sommerspiele gesucht. Die japanische Seite bevorzugt offenbar wiederum die Monate Juli und August. So liegt ein Vorschlag auf dem Tisch, die Spiele am 23. Juli 2021 zu eröffnen.
- Schnee – Der Winter ist zurück in Tokio. Über die Hauptstadt legte sich kurzzeitig eine sanfte Schneedecke. Das gab es zu dieser Jahreszeit seit 32 Jahren nicht mehr. Das kalte Wetter hat dazu geführt, dass noch mehr Leute zu Hause geblieben sind.
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