Eine herzerwärmende Geste in der Krise
Der Tourismus hat sich in den letzten Jahren für Japan zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt. Fast 32 Millionen ausländische Besucher und damit verbundene Einnahmen in der Höhe von 4,8 Billionen Yen verzeichnete man 2019. Dieses Jahr rechnete man mit einem weiteren Rekordjahr. 40 Millionen internationale Gäste und als Höhepunkt die Olympischen Sommerspiele. Doch anstatt Aufbruch herrscht nun wegen des Coronavirus Stillstand. Abgesagte Grossanlässe, geschlossene Museen und Vergnügungspärke, ein faktisches Einreiseverbot für Besucher aus China, Südkorea und Italien. Zumindest im März wird dieser Zustand anhalten (hier das tägliche Update zur Lage in Japan).
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Halbleere Shinkansen, gestrichene Flüge
Für den Flug- und Schienenverkehr haben die Massnahmen unmittelbare Auswirkungen. Der Tokaido-Shinkansen, das Herz des japanischen Hochgeschwindigkeitszug-Netzes, hat alleine vom 1. bis 9. März einen Einbruch erlitten. Im Vergleich zum Vorjahr zählte man 56% weniger Passagiere. Es fehlen die Touristen und die Geschäftsreisenden. Die grossen japanischen Airlines ANA und JAL haben rund 40 Prozent der internationalen Flüge vom 13. bis 19. März gestrichen. Auch zahlreiche Inlandflüge fallen temporär aus.
Trotz aller Schwierigkeiten zeigen sich gerade die Fluggesellschaft besonders grosszügig (Asienspiegel berichtete). ANA bietet beispielsweise eine kostenlose Umbuchung oder Rückerstattung sämtlicher Inlandflüge vom 28. Februar bis 5. April 2020 an. JAL, SWISS und Lufthansa zeigen sich ebenfalls kulant.
Das besondere Dankeschön
Auch die japanische Airline Skymark kämpft mit Annullierungen. Deren Auslastungsrate wir diesen Monat unter 50 Prozent liegen. Die Hoffnung haben ihre Mitarbeiter dennoch nicht verloren. Vor einem Abflug verabschiedete ein Skymark-Flughafenangestellter ein Flugzeug mit der Aufschrift «Danke, dass Sie in dieser schwierigen Zeit mit uns fliegen!». Twitter-Nutzer @DQN9 hielt die Szene im Flughafen New Chitose bei Sapporo fest. Das Fotos des winkenden Skymark-Angestellten mit der Tafel in der Hand verbreitete sich in Windeseile. Der Beitrag erhielt rund 530’000 Likes, viel Lob, Mitgefühl und Aufmerksamkeit.
In Japan ist es üblich, dass sich das Bodenpersonal vor dem Abflug vor dem Flugzeug verneigt und sich winkend von den Passagieren verabschiedet (Asienspiegel berichtete). Skymark ist bekannt dafür, den Fluggästen noch eine kleine Dankesbotschaft mit auf den Weg zu geben. Mit diesem Brauch begann die Airline 2015, als sie eine Insolvenz nur knapp abwenden konnte.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken