Einsame Kirschblüten in Tokio
Die Stadt Tokio besitzt 82 öffentliche Parkanlagen. In der Kirschblütenzeit verwandeln sich viele davon zu beliebten Ausflugszielen für die traditionelle Hanami-Blumenschau. Man spaziert unter dem Blütenmeer hindurch und feiert feucht-fröhliche Feste unter den Bäumen. Einer der bekanntesten Orte ist der Ueno-Park, wo gleich 1000 Kirschbäume der weit verbreiteten Sorte Somei-Yoshino stehen. 3,5 Millionen Besucher zieht es jeden Frühling an diesen Ort.
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Die Geschichte der Parkanlage reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Schon damals stand er für die Bevölkerung offen. Im Zweiten Weltkrieg erlebte der Ueno-Park derweil seine dunkelste Stunde. Die Flugabwehr hatte sich hier installiert. Der Park wurde zur Sperrzone, die Kirschbäume gefällt und zu Brennholz verarbeitet. Die aktuellen Kirschbäume stammen aus dem Jahr 1964, als die ersten Olympischen Sommerspiele in Tokio stattfanden.
Keine Blumenschau in den öffentlichen Anlagen
Die aktuell rasante Verbreitung des Coronavirus zwingt die Behörden nun aber, den Ueno-Park just zur besten Kirschblütenzeit für Besucher teilweise zu sperren. Hier ist Hanami für dieses Jahr nicht mehr möglich. Schon Anfang März baten die Behörden, auf die traditionellen Festlichkeiten unter den Kirschbäumen zu verzichten. Es ist zudem nicht der einzige Park, der von dieser Sperre betroffen ist. So bleiben auch die beliebten Kirschblüten-Spots im grossen Yoyogi-Park, Inokashira-Park, Shinjuku Gyoen (Asienspiegel berichtete) und weitere Anlagen geschlossen.
Für die öffentlichen Anlagen gilt das Verbot vom 28. März bis 12. April 2020. Auch dazugehörige Sportplätze, Bootshäuser, Barbecue-Plätze, Läden und Cafés sind somit nicht mehr zugänglich. Die Blumenschau ist abgesagt.
Am Rande des Ausbruchs
Die Massnahmen sind ein Teil des «sanften» Lockdown, der von Gouverneurin Yuriko Koike am Mittwoch erlassen wurde (Asienspiegel berichtete). Am gestrigen 27. März 2020 alleine vermeldete die Hauptstadt weitere 40 Covid-19-Erkrankungen. Es war der dritte Tag hintereinander mit mehr als 40 neuen Fällen. Tokio ist mit 300 registrierten Fälle zum Hotspot der Krise in Japan geworden. Aufgrund der wenigen Tests ist die Dunkelziffer hoch. Die Hälfte der neuen Ansteckungen kann zudem nicht mehr zurückverfolgt werden.
Tokios Gouverneurin Yuriko Koike fordert die Hauptstädter inständig auf, sich an die neuen Regeln zu halten und möglichst zu Hause zu bleiben. Hierzu gehört vor allem auch, dass man auf die diesjährige Blumenschau verzichtet. Die Kirschbäume würden nächsten Jahr wieder erblühen, tröstete Koike die Hauptstädter. Nun gelte es die aktuellen Herausforderungen zu meistern. Denn die Metropole sei «am Rande eines explosionsartigen Ausbruchs».
Der Standort des Ueno-Parks
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