Osaka: Die attraktive Alternative zu Tokio
Osaka ist Japans Metropole, die gerade von Touristen aus dem Westen zu gerne übersehen wird. Die alte Kaiserstadt Kyoto ist schlichtweg zu nah. Die neue Direktverbindung von Zürich (Asienspiegel berichtete) macht die Metropole nun aber zu einem attraktiven Übernachtungsort. Für mich ist Osaka seit Jahren ein Fixpunkt bei meinen Japan-Reisen. Immerhin durfte ich in dieser Stadt studieren. Hier einige persönliche Empfehlungen.
Die übersichtliche Metropole
In Osaka leben zwar 2,7 Millionen Menschen. In der gleichnamigen Präfektur sind es sogar 8 Millionen – und dennoch ist Stadt übersichtlich strukturiert. Im Norden ist das Geschäftsviertel mit dem erneuerten Hauptbahnhof Osaka. Im Süden ist Namba, das vielfältige Restaurant- und Ausgehviertel mit den bunten Neonlichtern.
Verbunden werden der Norden und der Süden durch die grossen Prachtstrasse Midosuji. Sie ist Hauptachse und Schaufenster der Metropole und in einigen Jahren womöglich komplett autofrei (Asienspiegel berichtete). Unter der Avenue hindurch fährt die rote Midosuji-Metro-Linie. Diese hält in den beiden Zentren wie auch im Shinkansen-Bahnhof Shin-Osaka (Asienspiegel berichtete).
Die Klassiker
In einem Punkt übertrifft Osaka die Hauptstadt Tokio. Denn der höchste Wolkenkratzer des Landes, Abeno Harukas, mit seiner spektakulären mehrstöckigen Aussichtsplattform steht hier (Asienspiegel berichtete).
Nicht allzu weit weg ist das bunt-verrückte Ausgehviertel Shinsekai (dt. «Die neue Welt»), das schon über 100 Jahre alt ist. Als bauliches Vorbild für dieses Quartier dienten die beiden Städte Paris und New York. Der Aussichtsturm Tsutenkaku ist denn auch eine Anspielung an den Eiffelturm (Asienspiegel berichtete). Die Gegend ist gespickt mit zahlreichen grossräumigen Izakaya-Kneipen und kleinen Bars.
Osaka-jō inmitten dieser Stadt der Hochhäuser ist derweil eine der meistbesuchtenn Burgen (Asienspiegel berichtete). Im 16. Jahrhundert war sie sogar die wichtigste Festung im Land. Mehrmals in der Geschichte wurde sie zerstört und wieder aufgebaut. Der weitläufige Park ist speziell in der Kirschblütenzeit ein Anziehungspunkt.
Der neue Bahnhof
Einst war der Bahnhof Osaka ein unübersichtliches Labyrinth frei von jeglichem Charme, bis der Ort sich neu erfand. 2011 erhielt der Bahnhof mit einem neuen Gebäude und einem riesigen geschwungenen Dach über den Bahngleisen ein modernes Aussehen (Asienspiegel berichtete). Der sogenannte Osaka Station City-Komplex umfasst Restaurants, Geschäfte, Einkaufshäuser und Hotels. Es ist eine kleine Stadt in der Stadt und ein neues Wahrzeichen von Osaka.
Aufgepasst: Der Bahnhof Osaka ist der Hauptbahnhof für die JR-Linien. Gleich nebenan befindet sich der Bahnhof Umeda der Bahnbetreiber Hankyu, Hanshin und Osaka-Metro. Da kaum ein Tourist dieses Konzept verstand, wurde letztere Station in Osaka-Umeda umgetauft (Asienspiegel berichtete). Übrigens gibt es von Osaka-Umeda für nur 400 Yen eine Direktverbindung mitten ins Zentrum von Kyoto (Asienspiegel berichtete).
Das Hotel-Museum
Im Süden hat die Stadt seit wenigen Monaten ebenfalls einen neuen architektonischen Anziehungspunkt. Das Hotel Royal Classic Osaka ist ein vom Architekten Kengo Kuma entworfener Neubau gleich beim grossen Bahnhof Namba (Asienspiegel berichtete). An selber Stelle befand sich von 1958 bis 2007 das Shin-Kabukiza, das Neue-Kabuki-Theater der Stadt, mit rund 1600 Sitzplätzen. Kengo Kuma hat diese unverkennbare Fassade, die zu einem Wahrzeichen von Namba wurde, erhalten. Dahinter und darüber ist jedoch alles neu. Das Hotel ist zugleich ein Museum mit über 1000 Kunstwerken, die in den Räumlichkeiten des Royal Classic Osaka ausgestellt sind. Gleich in der Nähe befindet sich mit Namba Parks ein Kaufhaus, das auf dem Dach eine eigene Parkanlage besitzt.
Essen bis zum Umfallen
Legendär ist die bodenständige Küche und die Liebe zum Street-Food. «In Kyoto kauft man Kleider bis zum Umfallen, in Osaka isst man bis zum Umfallen», heisst denn auch ein bekanntes Sprichwort auf Japanisch. Restaurants gibt es wie in Tokio in Hülle und Fülle. Rund um den Dotombori-Kanal (Asienspiegel berichtete) stösst man auf eine lebendige Restaurantkultur, wo man die Qual der Wahl hat.
Takoyaki (Asienspiegel berichtete), Okonomiyaki (Asienspiegel berichtete) und Kushikatsu (Asienspiegel berichtete) sind die unübersehbaren lokalen kulinarischen Köstlichkeiten. Das Restaurant Aizuya, von dem es mehrere Ableger gibt, ist die Geburtsstätte von Takoyaki. Hier werden die gebratenen Teigkugeln mit Oktopus-Füllung noch ganz ohne die heute üblichen süss-schweren Saucen serviert, damit der Geschmack der Bällchen zur vollen Geltung kommt (Asienspiegel berichtete).
Die Pocky-Stadt
Osaka ist nebenbei der Hauptsitz von Ezaki Glico, dem Hersteller der Schoko-Keks-Stäbchen Pocky, die in Deutschland, der Schweiz und Österreich besser bekannt sind als Mikado (Asienspiegel berichtete). Der Süsswarenhersteller ist der Stolz von Osaka. Sein Logo, der Sprintathlet im Glico-Hemd, ist als übergrosse elektronische Werbeanzeige zum Wahrzeichen von Dotombori geworden. Dort hat der Glico-Mann seit 1935 seinen festen Platz (Asienspiegel berichtete).
Die Küche von Osaka
Der Kuromon-Ichiba ist eine 580 Meter lange überdachte Marktstrasse. Man bezeichnet sie auch gerne als die «Küche von Osaka». 150 kleine Geschäfte bieten hier ihre frische Ware an. Es ist ein Zentrum der viel gepriesenen Streetfood-Kultur von Osaka. Unweit der Midosuji-Avenue, zwischen Namba und Shinsaibashi, befindet sich derweil Amerikamura (kurz Amemura, für «American Village») mit dem Triangle Park im Zentrum. Es ist eines der bekannten Ausgehviertel der Stadt, wo sich Bars, kleine Clubs, Modegeschäfte, Restaurants und Cafés aneinanderreihen.
In Osaka wird es einem nie langweilig. Sie ist kurz gesagt die attraktive urbane Alternative zur japanischen Hauptstadt Tokio.
Weitere Sehenswürdigkeiten in Osaka
- Cosmo Tower Osaka
- Universal Studios Japan
- Osaka Aquarium Kaiyukan
- Die Verbrennungsanlage von Hundertwasser
- Der Expo-Park von 1970
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken