Toi­let­ten­pa­pier-Hams­ter­käu­fe im Land der Dusch-WCs

Von Kai­da­me spricht man in Japan, wenn die Rega­le in Super­märk­ten und Geschäf­ten leer­ge­kauft wer­den. Das Phä­no­men der Hams­ter­käu­fe ist im Insel­staat nichts Unge­wöhn­li­ches. Gera­de nach schwe­ren Natur­ka­ta­stro­phen kommt es ab und an zu regio­na­len Lie­fer­eng­päs­sen. In den Tagen nach der Drei­fach­ka­ta­stro­phe 2011 war dies ganz beson­ders in der Regi­on Tokio und im Nord­os­ten des Lan­des der Fall. Die Sor­ge um die Ver­brei­tung des Coro­na­vi­rus (Asi­en­spie­gel berich­te­te) hat nun aber zu einem unüber­leg­ten Kai­da­me-Fall geführt.

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Als sich Ende Febru­ar in den japa­ni­schen sozia­len Medi­en das fal­sche Gerücht ver­brei­te­te, dass das Toi­let­ten­pa­pier in Chi­na zur Nei­ge gehe und man des­we­gen auch in Japan mit einem Eng­pass rech­nen müs­se, fing die Panik an. In zahl­rei­chen Super­märk­ten gab es einen regel­rech­ten Ansturm auf das Toi­let­ten­pa­pier. Selbst aus öffent­li­chen WCs wur­de es ent­wen­det. Dabei nütz­te es nichts, dass die Her­stel­ler aber­mals beton­ten, dass es kei­nen Man­gel an Toi­let­ten­pa­pier gebe, wie NHK News berichtete. 

Tat­säch­lich wer­den 98 Pro­zent des in Japan ver­kauf­ten Toi­let­ten­pa­piers im Land sel­ber pro­du­ziert. Es ist also ein Pro­dukt «Made in Japan». Lan­des­weit reicht der Lager­be­stand aktu­ell für 23 Tage aus. Die­se Zahl habe sich im Ver­gleich zum Vor­mo­nat nicht ver­än­dert, wie die Bran­che betont. Um die­se Tat­sa­che zu unter­strei­chen, ver­öf­fent­lich­te der Her­stel­ler Marutomi Sei­shi gleich noch ein Foto mit dem eige­nen aktu­el­len Lager­be­stand. Dar­auf sind end­los vie­le Kar­ton­schach­teln mit Toi­let­ten­pa­pier in einer Lager­hal­le zu sehen. Man sol­le sich bit­te beru­hi­gen, es habe genug. Die Pro­duk­ti­on lau­fe nach Plan, hiess es im Tweet (sie­he oben). Bis nächs­te Woche wer­den die Rega­le in den Super­märk­ten wie­der voll­stän­dig gefüllt sein.

Das Land der Hightech-Toiletten

Über­haupt stellt sich die Fra­ge, wie es zu der­ar­ti­gen Hams­ter­käu­fen kom­men konn­te. Japan ist das Land der High­tech-Dusch-WCs. Fast 80 Pro­zent der Haus­hal­te besit­zen eine Toi­let­te mit Spray-Fun­k­­ti­on für den Hin­tern. Auch in Hotels, Kauf­häu­sern und Flug­hä­fen gehö­ren die­se Hig­h­­tech-Toi­­le­t­­ten, die inzwi­schen mit unzäh­li­gen Funk­tio­nen aus­ge­stat­tet sind, zum Stan­dard (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Rich­tig benutzt braucht man der Anwen­der so nur noch eine klei­ne Men­ge an Toi­let­ten­pa­pier. Ja, selbst trag­ba­re Mini-Dusch-WCs für die Rei­se sind in Elek­tro­nik­lä­den über­all erhält­lich (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Ein­ge­führt hat das Dusch-WC der Her­stel­ler Toto. 1980 brauch­te er das ers­te Pro­dukt in Japan auf den Markt. In der dazu­ge­hö­ri­gen Fern­seh­wer­bung hiess es: «Schliess­lich wäscht man sei­ne Hän­de auch nicht mit Papier.»

Die Toiletten in Japan sind kleine Hightech-Wunder. WC-Papier braucht man so kaum noch.
Die Toi­let­ten in Japan sind klei­ne High­tech-Wun­der. WC-Papier braucht man so kaum noch. Foto: Depo​sit​pho​tos​.com
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