Aus der «Golden Week» wird die «Stay Home Week»
Die Golden Week rückt näher. Gewöhnlich fährt während dieser Feiertagsperiode ein ganzes Land in den Urlaub. Für die Tourismusbranche sind es goldene Tage. Durch die Covid-19-Krise und den landesweiten Notstand wurden diese Pläne jedoch über den Haufen geworfen. Regierungschef Shinzo Abe bittet die Bevölkerung, dieses Jahr zu Hause zu bleiben. Es gelte, die direkten Kontakte um 80 Prozent zu reduzieren. Nur so könne man weitere Ansteckungen verhindern und den Notstand in absehbarer Zeit beenden.
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Nach wie vor bleiben jedoch zu viele Japaner unbekümmert. Am vergangenen Wochenende waren Parkanlagen und Shopping-Strassen in Tokio immer noch bevölkert. Dabei ist Hauptstadt am stärksten von der Krise betroffen. Fast die Hälfte aller Ansteckungen in Japan wurden im Grossraum Tokio registriert (Asienspiegel berichtete).
Die 10 goldenen Regeln
Aus diesem Grund hat Tokios Gouverneurin Yuriko Koike den Menschen an einer gestrigen Pressekonferenz ins Gewissen geredet und in ihrer gewohnten Art gleich noch einen neuen Slogan unter die Leute gebracht. Vom 25. April bis 6. Mai seien nun die «Stay-Home-Wochen» angesagt (jp. suteihōmu-shūkan, ステイホーム週間). Tokio wie auch der Rest des Landes stünden vor zwei entscheidenden Wochen, die über Leben und Tod entscheiden.
Einen Tag zuvor hatte die japanische Regierung im Hinblick auf die Golden Week folgende 10 goldene Regeln aufgestellt, um den direkten Kontakt um 80 Prozent zu reduzieren (siehe oben):
- Gewöhnlich besuchen in der Golden Week viele das Elternhaus. Onrain-kisei ist nun das Wort der Stunde. Damit meint die Regierung eine «Online-Heimkehr» per Videoanruf.
- In den Supermärkten ist es seit dem Notstand unangenehm eng geworden. Daher wird gebeten, allein in den Supermarkt einkaufen zu gehen. Zusätzlich soll man Stosszeiten vermeiden.
- Man soll auch nicht mehr in Gruppen joggen. In Parkanlagen sollte man diese Tätigkeit während Randzeiten und an ruhigen Orten tun.
- Nicht dringende Einkäufe über den Versandhandel tätigen.
- Trinkfeste per Videoanruf abhalten.
- Medizinische Konsultationen online vornehmen.
- Yoga und Krafttraining zu Hause machen.
- Take-Away und Lieferdienste von Restaurants verwenden.
- Die Arbeit zu Hause erledigen. Ausnahmen bilden dabei systemrelevante Branchen.
- Bei Gesprächen mit anderen Maske tragen.
Ausflugsorte weisen Gäste ab
Auch der Rest des Landes rüstet sich für die Notstands-Golden-Week. Bereits haben 40 der 47 Präfekturen Geschäfte und Restaurants aufgefordert, temporär zu schliessen. Im Gegenzug wird eine Entschädigung versprochen. Immer mehr berühmte Ausflugsorte greifen ebenfalls durch. Das historische Dorf Shirakawago in der Präfektur Gifu bittet, von einem Besuch während der Golden Week abzusehen (Asienspiegel berichtete). Die Buslinie wird an diesen Tagen eingestellt. Restaurants, Souvenir-Läden und Gästehäuser werden geschlossen bleiben. Gleich vier Wander- und Klettervereinigungen rufen ebenfalls zu einem Verzicht auf Ausflüge in die Berge auf.
Die Standseilbahn beim Mount Takao, einem beliebten Ausflugsziel der Tokioter, wird während der «Stay-Home-Wochen» nicht fahren (Asienspiegel berichtete). Auch in Hakone werden Sehenswürdigkeiten nicht zugänglich sein. 60 Prozent der Hotels und dortigen Ryokan werden sogar geschlossen bleiben. Es sind schmerzliche Verluste. Gewöhnlich besuchen 600’000 Menschen während der Golden Week diesen beliebten Bergort.
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