Der Bankrott von «First Cabin»
Die Folgen der Coronavirus-Krise werden in der Tourismusbranche zunehmend spürbar. Erste kleinere Ryokan und Hotels haben bereits Konkurs gemacht (Asienspiegel berichtete). Nun hat es eine ersten Grossen der Branche getroffen. Das Kompakthotel-Kette First Cabin hat am 24. April 2020 Insolvenz angemeldet. 26 Ableger im ganzen Land sind davon betroffen. 400 Angestellte wurden entlassen.
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Durch die Coronavirus-Krise blieben zunächst die ausländischen Gäste aus. Mit dem Notstand kam auch der Einbruch im inländischen Tourismus und bei den Geschäftsreisen. Bereits Anfang April wurde ein Grossteil der Ableger geschlossen. Zuletzt lag die Belegungsrate noch bei gerade mal 10 Prozent. Die Schulden häuften sich an, der Bankrott war unausweichlich.
Der Aufstieg und der abrupte Niedergang
Dabei war First Cabin ein Pionier. Das 2006 gegründete Hotel hatte erfolgreich eine Nische belegt. Es handelte sich um ein edles Kompakthotel, das eine Mischung zwischen Kapsel- und Businesshotel war. Hier übernachteten die Gäste in geräumigen Kabinen, die jeweils mit einem Bett und einem Tischchen ausgestattet waren. Dank der Höhe des Raumes kam zudem keine Platzangst auf. Das First Cabin wollte dem Gast das Gefühl eines 1.-Klasse-Flugs vermitteln. Infolge des Tourismusboom wurde die Kette laufend ausgebaut.
In den vergangenen zwei Jahren kämpfte First Cabin jedoch bereits mit der zunehmenden Konkurrenz von Airbnb. Mit neuen Konzepten versuchte man gegenzusteuern. Erst im letzten Sommer wurden ein neuer edler Ableger in Kyoto eröffnet (Asienspiegel berichtete). Die Coronavirus-Krise hat das Geschäft nun zum Kollaps gebracht. Investoren konnte keine gefunden werden. Es wird zwar nicht ausgeschlossen, dass einige Ableger womöglich wieder eröffnen könnten. Eine Aussicht auf eine Besserung der Lage ist zurzeit aber nicht in Sicht.
Die neuen Gäste in Zeiten des Coronavirus
Es wird nicht die erste Hotelkette in Japan sein, die den Bankrott erklären muss. Schon heute versuchen viele Hotels sich mit Notfallkonzepten zu retten. Der Staat hat sich inzwischen zum wichtigsten Kunden entwickelt. Im ganzen Land werden von den Behörden inzwischen Hotels gemietet, um Coronavirus-Patienten mit leichten Symptomen unterzubringen und so die Krankenhäuser zu entlasten. Die Lokalregierung von Tokio machte den Anfang (Asienspiegel berichtete). Inzwischen hat die Stadt 3 Hotels mit 780 für Patienten verfügbare Zimmern gesichert.
Andere Hotels bieten sich als Rückzugsorte für Personen an, die in Risikobranchen arbeiten und auf keinen Fall Familienmitglieder gefährden möchten. Auch Menschen, die sich womöglich angesteckt haben oder gerade aus von einer Auslandsreise nach Japan zurückgeflogen sind, gehen ins Hotel in Selbstquarantäne. Hierzu wurde diese Woche die Website sumyca.com aufgeschaltet. Sie soll helfen, entsprechende Übernachtungsorte zu finden.
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