Die Covid-19-Kriegswirtschaft
Der japanische Elektronikkonzern Sharp brachte 1953 mit dem TV3-14T den ersten kommerziellen Fernseher Made-in-Japan auf den Markt brachte. Heute produziert das japanische Traditionsunternehmen – das 2016 von Foxconn übernommen wurde – LCD-Fernsehgeräte, Smartphone, Drucker, Speichersysteme, Solarmodule oder Kassensysteme her.
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Diese breite Palette wurde um ein weiteres Produkt erweitert. Im Zuge der Covid-19-Krise hat Sharp begonnen, zum Maskenhersteller zu werden. Ende März begann in einer Fabrik für Fernsehgeräte in der Präfektur Mie die Produktion. Inzwischen stellt Sharp 150’000 Masken pro Tag her. Diese werden dringend benötigt. Denn Japan leidet seit Monaten wegen des Coronavirus unter einem Maskenmangel (Asienspiegel berichtete).
Die ersten Exemplare wurden der Regierung und dem Gesundheitswesen zur Verfügung gestellt. Seit dem 21. April hat Sharp begonnen, den Mundschutz online zu verkaufen. Eine Packung à 50 Stück kostet 2980 Yen. Die Nachfrage war am ersten Tag derart gross, dass die Website nach kurzer Zeit nicht mehr erreichbar war. Pro Tag werden zunächst 3000 Schachteln verkauft, danach soll die Menge schrittweise auf 10’000 erhöht werden.
Auch andere Giganten sind dabei
Sharp ist nicht allein. Der Elektronikgigant Sony hilft ebenfalls mit. Eine Fabrik in der Präfektur Aichi, die gewöhnlich Fotokameras fertigt, ist daran, wichtige Einzelteile für die Produktion von Beatmungsmaschinen zu produzieren. Die japanischen Autobauer Toyota und Honda haben derweil begonnen, Gesichtsschutzvorrichtungen für das medizinische Personal herzustellen. Der Sake-Brauer Meirishurui aus der Präfektur Ibaraki produziert einen Wodka, der offiziell auch als Desinfektionsmittel taugt (siehe Tweet unten). Der Getränkehersteller Suntory beliefert derweil die Krankenhäuser mit Alkohol für die Sterilisierung.
Die Angestellten der japanischen Airline ANA bleiben ebenso wenig untätig. Im Flughafen Haneda stellen sie von Hand Face Shields zusammen. Diese werden an Mitarbeiter im Flughafen verteilt, die sich um Passagiere mit Covid-19-Symptomen kümmern müssen. Selbst die Angestellten eines Sukiyaki-Restaurants in Tokio nähen Masken für die ältere Bevölkerung im Quartier.
Für die Überwindung der Krise
Die Umstellungen der Firmen erfolgen dabei nicht auf Anordnung der Regierung. Es handelt sich infolge des Nachfragerückgangs in den angestammten Sparten um zwangsläufige Anpassungen. Denn nur wenn diese Krise überwunden ist, kann sich auch die Wirtschaft wieder erholen.
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