Die Zukunft der japanischen Hotels

Die Coronavirus-Krise hat die japanische Hotelbranche in eine tiefe Krise gestürzt. Zuerst blieben die ausländischen Gäste aus, nun fehlen die inländischen Gäste. Durch den Notstand, der bis zum 6. Mai andauert, ist die Golden Week zum Minusgeschäft geworden. Die Folgen sind zunehmend spürbar. Erst letzte Woche musste das landesweit präsente Kompakthotel First Cabin Insolvenz anmelden (Asienspiegel berichtete). Seit gestern hat die Kette WBF, die über 39 Hotels und Resorts verfügt, kein Geld mehr. Durch die fehlenden Gästen haben sich die Verbindlichkeiten auf 15,7 Milliarden Yen (135 Mio Euro) angehäuft. WBF hofft mit einem Sanierungsplan und neuen Investoren auf eine Wiedereröffnung.
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Mit dem Tourismusboom der vergangenen Jahre wurde massiv investiert. Im ganzen Land sind neue Hotels aus dem Boden gestampft worden. Die anhaltend hohen Belegungsraten gaben dieser Entwicklung recht (Asienspiegel berichtete). Damit hatten sich aber viele Unternehmen, in der Hoffnung auf den grossen Zahltag im Olympiajahr 2020, verschuldet. Nun fehlen die flüssigen Mittel, um die Krise zu überstehen. Landesweit haben bereits mehr als 18 Hotels infolge der Krise Konkurs gemacht, Tendenz steigend (Asienspiegel berichtete). Keine andere Branche trifft es härter. Inzwischen hat sich der Staat zum besten Kunden entwickelt. Er mietet im ganzen Land Hotels, um Covid-19-Patienten mit milden Symptomen unterzubringen (Asienspiegel berichtete).
Der Mikrotourismus ist die Zukunft
Für viele Betreiber stellt sich daher zunehmend die Frage der mittel- und langfristigen Entwicklung, so auch für den Besitzer von Hoshino Resorts. Yoshiharu Hoshino ist ein Pionier der japanischen Hotelbranche. Seit vier Generationen ist seine Familie im Geschäft (Asienspiegel berichtete). In den vergangenen Jahren hat er wie kein anderer mit ganz unterschiedlichen Konzepten neue Akzente gesetzt. Entstanden sind so bekannte Marken wie Hoshinoya, KAI oder OMO, die international ausstrahlen. Die Krise hat nun auch seine Hotels getroffen. Die Belegungsrate ist von 90 auf teilweise bis zu 20 Prozent gefallen. Vier seiner Hotels, darunter das Hoshinoya Tokyo (Asienspiegel berichtete), haben vorläufig geschlossen. Im Gegensatz zu anderen hat Hoshino Resorts jedoch genug Reserven, wie er in einem Interview mit Nikkei Business versichert.
Gegenüber TV Tokyo hat er ganz konkret die nähere Zukunft skizziert. Für ihn ist klar, dass sich der Einreisetourismus zuallerletzt erholen wird. Die ausländischen Gäste werden noch längere Zeit ausbleiben. In der Zwischenzeit muss sich die Hotelbranche einer neuen Normalität anpassen. Seine Kette werde dabei auf einen sogenannten Mikrotourismus setzen. Die Gäste aus der unmittelbaren Gegend werde man für sich gewinnen müssen. Sie würden zur wichtigsten Kundschaft in den kommenden Monaten. Hierzu müsse man das Angebot nun an lokale Bedürfnisse anpassen.
Die Bedeutung des Inlandstourismus
Das Potenzial ist da. Immerhin reisten im vergangenen Jahr 20 Millionen Japaner ins Ausland. Diese werden sich neue Ausflugsorte im eigenen Land suchen, sofern es die Lage und die persönlichen Finanzen erlauben. Der Inlandstourismus hatte im Übrigen schon immer eine grosse Bedeutung in Japan. Er generierte bis zuletzt 80 Prozent der Nachfrage des japanischen Tourismusgeschäfts.
Der Inbound-Tourismus wurde erst in der Ära Koizumi zu einem wichtigen Pfeiler erklärt und danach stetig ausgebaut. Zuletzt kamen jährlich über 30 Millionen Gäste aus dem Ausland nach Japan. Bis diese zurückkehren werden, können viele Hotels jedoch nicht warten. Der Mikrotourismus und in einem zweiten Schritt der normale Inlandstourismus scheinen momentan die einzige Antwort auf die kommende Zeit zu sein – und dies nicht nur in Japan.
Eindrücke von einigen Hoshinoya-Hotels
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