Die grosse Leere in Shibuya
Der Berg Fuji, das rote Torii in der Bucht von Miyajima oder der Goldene-Pavillon-Tempel Kinkakuji sind japanische Wahrzeichen von internationaler Bekanntheit. Zur selben Kategorie gehört zweifellos der Scramble Crossing im Tokioter Bezirk Shibuya (Asienspiegel berichtete). Der Ort mit der berühmten Diagonalquere und den gigantischen Postern und digitalen Reklamen an den Fassaden der anliegenden Hochhäuser verkörpert das dynamische, moderne Tokio.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Allgemein wird gesagt, dass zur Rushhour bei jeder Grünphase 3000 Menschen diese Kreuzung überqueren. Andere Schätzungen gehen von 1000 bis 1500 aus. Hinzu kommen zu Spitzenzeiten die tausenden Menschen, die sich auf dem Platz zwischen dem Bahnhof Shibuya und der Kreuzung tummeln, wo auch die berühmte Hachikō-Statue steht. Kein Wunder ist dieser Ort ein Paradies für die Werbebranche. Das Coronavirus hinterlässt nun aber seine Spuren.
Die leere Werbefläche beim Scramble Crossing
Seit Wochen ist eine der prominentesten Werbeflächen leer. Das sogenannte Hachikō Board, das für alle sichtbar über dem JR-East-Bahnhofseingang beim grossen Platz prangt, ist gewöhnlich einer der attraktivsten Orte, um ein Produkt anzupreisen. 20 Meter lang und 4 Meter breit ist diese Fläche. Für die Passanten ist sie unübersehbar. Für 14 Tage bezahlt man hierfür 9 Millionen Yen. Die Fernsehbranche macht hier nur zu gerne Werbung auf ihre neuesten Serien aufmerksam.
Doch seit dem Notstand und der Stay-Home-Aufforderung tut sich nichts mehr. Im Bahnhof Shibuya ist es ungewöhnlich still geworden. Am vergangenen Freitag wurden 79 Prozent weniger Passanten als an einem gewöhnlichen Tag registriert. Dies hat dazu geführt, dass vom 20. April bis zum 17. Mai das Hachikō Board kein einziges Mal gebucht wurde, wie Jiji News berichtet. Vier Wochen hintereinander ohne Werbung, das gab es noch nie. Die Aussichten für die kommenden Sommermonate bleiben trübe.
142 Konkurse wegen der Corona-Krise
Japan ist zwar gestern in eine neue Phase getreten. Für 39 von 47 Präfekturen wurde der Notstand aufgehoben. Doch in Tokio, dem wirtschaftlichen Zentrum des Landes, bleibt der Ausnahmezustand bis zum 31. Mai 2020 erhalten. Die Folgen dieses Stillstands, der während der Golden Week besonders ausgeprägt war (Asienspiegel berichtete), sind noch nicht absehbar.
Fest steht nur, dass viele Unternehmen diese Krise nicht überleben werden. Bereits mussten 142 Firmen wegen der Corona-Krise Insolvenz anmelden. Die Tendenz ist steigend. Hotels, Restaurants und Modegeschäfte sind derzeit am härtesten betroffen. Für die Werbebranche bedeutet dies nichts Gutes. Man wird in der nahen Zukunft vermehrt auf leere Werbeflächen in den Städten und Zügen treffen.
Der Live-Stream zum Scramble Crossing
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken