Die Zukunft des Fliegens in Japan

Noch ist die Passagierluftfahrt im Stillstand. Auch im Juni werden die japanischen Airlines ANA und JAL 90 Prozent ihrer internationalen Flüge streichen (Asienspiegel berichtete). Mit dem Ende des landesweiten Notstandes, der heute von der Regierung verkündet wird, kommt nun aber wieder Bewegung in die Branche. Zumindest die Inlandflüge nehmen im Juni um rund 15 Prozent wieder zu. Insbesondere die so wichtige Verbindung zwischen den Flughäfen Tokio-Haneda und Osaka-Itami wird reaktiviert, von täglich zwei auf sechs bis acht Flüge. Dies bedeutet, dass sich die Fluggesellschaften wieder auf mehr Passagiere einstellen müssen.
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Masken, Desinfektion und Wärmebildkameras
Sicher ist, dass sich die Luftfahrt der «neuen Normalität» anpassen muss, so wie es nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 der Fall war. Damals wurde eine ganze Reihe an Sicherheitsmassnahmen eingeführt, die zuvor undenkbar waren und heute ganz selbstverständlich zum Flugalltag gehören. Dasselbe wird nun bezüglich Gesundheit und Hygiene geschehen. ANA hat beginnend mit dem 1. Juni 2020 zahlreiche Massnahmen erlassen. Ab diesem Zeitpunkt wird eine Maskenpflicht eingeführt, im Flugzeug wie auch im Flughafenbereich. Fluggästen, die keine Maske tragen wollen oder Krankheitssymptome aufweisen, kann das Boarding verweigert werden. Schon im vergangenen Monat haben hierzu verschiedene Flughäfen in Japan begonnen, Wärmebildkameras auch in den Abflugterminals zu installieren. Vor jedem Boarding wird man zudem die Hände desinfizieren müssen.
Für das ANA-Personal gelten ebenfalls strengere Regeln. Vor jedem internationalen Flug muss eine Maschine gründlich desinfiziert werden. Bei den Inlandsflügen wird dies einmal täglich gemacht. Die Flugbegleitung wird während der Flüge Masken und Handschuhe tragen. Das Essen an Board wird nur noch komplett eingepackt serviert. Angestellte mit Gesichtsschutz und transparente Schutzvorhänge an den Schaltern werden ebenfalls zum neuen Airport-Alltag gehören. Es werden zweifellos nicht die letzten Anpassungen gewesen sein.
Nur ein Punkt fehlt
Interessanterweise wird bei dieser Ankündigung jedoch nichts über Mittel- oder Gangsitze gesagt, die man aus Sicherheitsgründen freilassen wird. Denn viele Airlines möchten dieses Szenario aus Angst vor Umsatzeinbrüchen verhindern. Im Gegensatz dazu hat eine andere Branche eine klare Ansage gemacht. Die Fernbus-Firma Willer Express, die am 1. Juni ihren Betrieb für die wichtigsten Verbindungen wieder aufnimmt, wird die Sitze am Gang komplett freihalten. Die Sitzhaube, die es bereits vor der Krise gab, wird zudem mit einem Wegwerf-Gesichtstuch verlängert, um mögliche Tröpfen vom Körper abzufangen (siehe Bild unten). Willer Express versichert, dass das Lüftungssystem die Luft alle fünf Minuten komplett austauscht.
Die Lüftung in den Flugzeugen

Die modernen Passagierflugzeuge sind in diesem Punkt wiederum führend. Die Lüftungssysteme der Maschinen sind mit sogenannten Hepa-Filtern ausgerüstet, die gewöhnlich in Operationssälen verwendet werden. Der Luftstrom zirkuliert vertikal von der Decke zum Boden, so dass sich Tröpfchen nur eingeschränkt verbreiten können. Alle drei Minuten wird die Luft komplett ausgetauscht. Dank dieses Systems ist es in den Flugzeugen selber bislang kaum zu nachweisbaren Ansteckungen gekommen, wie der Aero Telegraph ausführlich beschreibt.

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