Durch den Desinfektions-Tunnel ins Restaurant
Die Tausenden von Mikrorestaurants, Stehbars, Izakaya-Kneipen sind so etwas wie die Seele der japanischen Grossstädte (Asienspiegel berichtete). Hier wird auf engstem Raum gegessen, getrunken, laut geredet, gelacht und gefeiert. In Zeiten des Coronavirus sind diese Orte jedoch zu perfekten Infektionsherden geworden.
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In Japan heisst es denn seit Wochen, dass man die «3 Mitsu» vermeiden soll (Asienspiegel berichtete) Gemeint sind damit enge und schlecht durchlüftete (mippei) Räumlichkeiten, dicht gedrängte (misshū) Ansammlungen und enge (missetsu) Kontakte (Asienspiegel berichtete). Für die Restaurantbranche sind dies keine guten Nachrichten. Viele Lokale werden diese Krise nicht überstehen, andere müssen sich neu erfinden und so gut wie möglich, die neuen Hygienemassnahmen umsetzen.
Vor dem Besuch geht es in die Dusche
Die Izakaya-Kette Kichiri nimmt es dabei sehr gründlich. Sie hat sich vorgenommen, die direkten Kontakte bei einem Restaurantbesuch um 80 Prozent zu reduzieren. In Ablegern in Shinjuku und in Osaka testet sie derzeit dieses System. Bevor man eintreten darf, wird man via Bildschirm begrüsst und gebeten, die Hände zu desinfizieren und die Temperatur zu messen.
Danach geht es in den «Desinfektions-Tunnel». Während 30 Sekunden wird der Kunde dabei mit einem Sprühnebel eingedeckt. Hypochlorsäure sorgt dabei, dass allfällige Viren und Bakterien auf den Kleidern, auf der Haut und in den Haaren abgetötet werden. Der Vorteil dieses Mittels ist, dass es weder toxisch noch ätzend sein soll. Bei der Hypochlorsäure handelt es sich um ein natürliches Produkt, das mittels Elektrolyse aus Wasser, Salz und Strom hergestellt und vornehmlich bei der Nahrungsmittelhygiene eingesetzt wird.
Weitere Sicherheitsmassnahmen
Nach der «Dusche» darf das Restauranterlebnis endlich starten. Am Tisch bestellt man das Essen mit dem Smartphone. Ein entsprechender QR-Code steht auf dem Tisch zur Verfügung. Plexiglaswände sind zudem ein weiterer Schutz vor Tröpfcheninfektionen. Masken und Desinfektionssprays werden vom Restaurant ebenfalls zur Verfügung gestellt. Alle diese Massnahmen sollen dazu beitragen, dass sich der Kunde beim Izakaya-Besuch möglichst sicher fühlt.
Die Regierung will bei dieser neuen Hygienesicherheit mithelfen. Sie plant, Restaurants bei der Installation eines effizienten Lüftungssystems zu unterstützen. Mindestens die Hälfte der Kosten will der Staat übernehmen.
Der Desinfektions-Tunnel in den Flughäfen
Die Branche wird viel in neue Hygienemassnahmen investieren müssen. Allein der von Kichiri eingeführte Desinfektions-Tunnel kostet je nach Modell zwischen 495’000 und 990’000 Yen. Nicht nur die Gastronomie könnte künftig auf diese Desinfektionsmethode setzen. Auch die Flughäfen zeigen ein grosses Interesse. Am Airport in Hongkong wird ein ähnlicher Tunnel bereits getestet.
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