Heu­te in Japan: Sonn­tag, 1. Mai 2020

Eine Aus­wahl von Ereig­nis­sen, die Japan am Frei­tag beschäf­tigt haben. Die­ser Arti­kel wird regel­mäs­sig aktua­li­siert und erneu­ert.

1. Der aktu­el­le Stand

Regie­rungs­chef Shin­zo Abe wird am kom­men­den Mon­tag den lan­des­wei­ten Not­stand ver­län­gern. Vor­aus­sicht­lich bis Ende Mai wird die­ser Aus­nah­me­zu­stand noch andau­ern. Abe stützt sei­nen Ent­scheid auf eine Emp­feh­lung des Exper­ten­gre­mi­ums. Die Neu­in­fek­tio­nen stei­gen wei­ter­hin täg­lich an, auch wenn sich das Tem­po der Neu­an­ste­ckun­gen im gan­zen Land ver­lang­samt hat. In Tokio, dem Hot­spot der Kri­se, endet der­weil eine zwie­späl­ti­ge Woche. Einer­seits wur­den an meh­re­ren Tagen nur noch zwei­stel­li­ge Neu­in­fek­tio­nen gemel­det. Zugleich gab es immer wie­der Rück­schlä­ge. So gab es am heu­ti­gen Tag wie­der­um 165 neue Covid-19-Fäl­le. Damit steigt die Zahl der Erkran­kun­gen in Tokio auf 4321. Im gan­zen Land sind es 14’297 (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

2. Ein Jahr Reiwa

Der neue Kai­ser Naru­hi­to bestieg exakt vor einem Jahr, am 1. Mai 2019, den Thron. Damit begann zugleich die Rei­wa-Ära (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Heu­te ist Japan bereits im Jahr «Rei­wa 2». Sein 86-jäh­ri­ger Vater Aki­hi­to, der als ers­ter Kai­ser seit 1817 frei­wil­lig abtrat, trägt nun den Titel «Emperor Eme­ri­tus» (jp. jōkō). Ten­no Naru­hi­to setzt in vie­ler­lei Hin­sicht den Weg sei­nes Vaters fort. Die japa­ni­sche Bevöl­ke­rung scheint zufrie­den mit ihm zu sein. Laut einer Umfra­ge der Mai­ni­chi Shim­bun haben über 70 Pro­zent einen posi­ti­ven Eindruck. 

3. Som­mer­li­che Temperaturen

Der Mai hat begon­nen und somit auch die som­mer­li­chen Tem­pe­ra­tu­ren. In Tokio und wei­te­ren 250 Ort­schaf­ten des Insel­staa­tes wur­den zum ers­ten Mal in die­sem Jahr über 25 Grad gemes­sen. Man spricht dann auf Japa­nisch von Natsubi, einem Som­mer­tag. Der heu­ti­ge Rekord wur­de in der Prä­fek­tur Miya­za­ki auf der Süd­in­sel Kyus­hu ver­zeich­net. Im Dorf Nis­hi­me­ra waren es 29,9 Grad. Das Wet­ter bleibt auch in den nächs­ten Tagen warm. 

4. Ama­bie: Japans Fabel­we­sen, das Leben rettet

Es hat lan­ge Haa­ren, Schup­pen, drei Bei­ne, einen Schna­bel und nennt sich Ama­bie. Es ist ein yōkai, ein japa­ni­sches Fabel­we­sen. Die Geschich­te sei­ner Exis­tenz reicht bis in die Edo-Zeit (1603 bis 1848) zurück. Eine Legen­de besagt, dass ein Dorf­vor­ste­her die­sem Geschöpf 1846 an der Küs­te der Pro­vinz Higo, dem heu­ti­gen Kuma­mo­to, begeg­ne­te. Es ver­sprach, dass sein gezeich­ne­tes Abbild Seu­chen abwen­den und Erkrank­te hei­len wür­de. Die Covid-19-Pan­de­mie hat die­se Geschich­te wie­der zum Leben erweckt. Bereits im Febru­ar sah man in den sozia­len Medi­en ers­te Abbil­dun­gen. Selbst das Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um ver­wen­det für sei­ne Covid-19-Kam­pa­gnen eine Zeich­nung von Ama­bie (sie­he oben). Auch im Bahn­hof Yoko­ha­ma setzt man auf die­ses Mit­tel (sie­he Tweet unten). Die Bahn­an­ge­stell­ten haben hier gleich meh­re­re Ama­bie von Hand gezeich­net und die­se an den Wän­den des Bahn­hofs auf­ge­hängt. Auf den Abbil­dern hat jeder sei­nen innigs­ten Wunsch ver­fasst, wie zum Bei­spiel «Ich möch­te wie­der in ein Onsen», «Ich möch­te nach Hawaii» oder «Ich möch­te zu einem Base­ball-Spiel im Yoko­ha­ma-Sta­di­on». Es ist ein Pro­jekt, das als Auf­mun­te­rung die­nen soll.