Die Shinkansen-Fahrt in Zeiten von Corona
Der Shinkansen war in den vergangenen zwei Monaten in einem Standby-Modus. Wegen des Notstandes blieben die Fahrgäste aus. Selbst im so wichtigen Tokaido-Shinkansen, der Tokio mit Osaka verbindet, wurde teilweise ein Passagierrückgang von über 90 Prozent verzeichnet (Asienspiegel berichtete). Im Mai wurde schliesslich auf einen ausgedünnten Fahrplan umgestellt. Der schnellste Shinkansen Nozomi verkehrte nur noch ein bis drei Mal pro Stunde zwischen Tokio und Osaka.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Der Ausnahmezustand ist seit letzter Woche landesweit aufgehoben. Seit gestern wird der Betrieb wieder hochgefahren. Der Tokaido-Shinkansen ist zum normalen Fahrplan zurückgekehrt. Nun fahren erneut 4 bis 6 Nozomi pro Stunde im Bahnhof Tokio ab. Im Durchschnitt werden somit täglich wieder 314 Shinkansen-Verbindungen auf dieser Strecke angeboten. Einzig auf die Extrazüge, die je nach Monat unterschiedlich stark eingesetzt werden, verzichtet JR Central zurzeit noch.
Das Lüftungssystem im Shinkansen
Zugleich hat der Bahnbetreiber sein Sicherheitskonzept vorgestellt. Zusätzlich zu den legendären Putzteams, die an den Endstationen sämtliche Wagen in nur zehn Minuten reinigen (Asienspiegel berichtete), wird jeder Shinkansen am Ende des Tages einmal gründlich desinfiziert. Auch während der Fahrt reinigt das Zugpersonal sämtliche kritischen Stellen wie die Knöpfen bei den Toiletten sowie die Türgriffe mit einem Desinfektionsmittel und dies vier Mal pro Fahrt. Im Shinkansen ist zudem ähnlich wie im Flugzeug ein ausgeklügeltes Lüftungssystem im Einsatz, bei dem von oben nach unten Frischluft eingeblasen wird. Die Abluft wird über eine Öffnung bei der Drehvorrichtung unter den Sitzen eingesogen. Alle sechs bis acht Minuten wird so die Luft ausgetauscht.
Auch für die Passagiere werden sich einige Sachen ändern. So gilt die Forderung, eine Maske zu tragen. Darüber hinaus werden die Fahrgäste gebeten, den Bewegungsradius möglichst einzuschränken und Gespräche auf ein Minimum zu reduzieren. Es wird auch nicht mehr erlaubt sein, die Sitzreihen so zu drehen, dass man zu viert zusammensitzen kann.
Keine leere Mittelreihe
JR Central wird jedoch weiterhin sämtlich Sitzplätze verkaufen. Es wird also keine erweiterten Abstände zwischen den Passagieren geben. Der Bahnbetreiber verspricht jedoch, dass man am Schalter, am Fahrkartenautomaten und über die App SmartEx stets transparent über den aktuellen Reservationsstand aller Sitze auf dem Laufenden gehalten wird. So wird es möglich sein, die Nebensitze möglichst freizuhalten. JR Central hat zudem angekündigt, dass man ein flexibles Umplatzieren während der Fahrt erlauben möchte.
Ausserdem wird die Rückkehr zum normalen Fahrplan den Passagieren eine genügend grosse Auswahl geben. Man geht daher davon aus, dass es zurzeit genügend freie Sitze hat. Den ersten grossen Test könnte es während der Obon-Feiertage Mitte August geben (Asienspiegel berichtete). Dann sind die Shinkansen in normalen Jahren restlos ausgebucht.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken