Japan im Jahr 2021: Verkleinerung und Vereinfachung
Das Sapporo Yuki Matsuri1 hat sich zu einem Fixpunkt im winterlichen Japan entwickelt (Asienspiegel berichtete). Es war 1950, als eine Gruppe von Highschool-Schülern sechs Skulpturen aus Schnee2 im Odori-Park von Sapporo erbaute und damit bereits etliche Zuschauer anlockte. Ab 1955 entstanden mit der Unterstützung von Soldaten der japanischen Selbstverteidigungstruppen riesige Statuen aus Schnee und Eis.
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Das Sapporo-Schneefestival wurde immer bekannter und grösser. Inzwischen werden jedes Jahr über 200 Skulpturen ausgestellt. Oft sind es originalgetreue Wiedergaben von Wahrzeichen, Sehenswürdigkeiten sowie Anime- und Filmfiguren aus aller Welt (Asienspiegel berichtete). Gewöhnlich besuchen über zwei Millionen Menschen aus dem In- und Ausland das Schneefestival, das jeweils Anfang Februar stattfindet.
Die Verkleinerung des Schneefestivals
In diesem Jahr machte die Corona-Krise der Veranstaltung jedoch einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Die 71. Ausgabe des Sapporo Yuki Matsuri verzeichnete 26 Prozent weniger Gäste. Das Einreiseverbot für die chinesischen Besucher war bereits in Kraft getreten. Zudem kam es unter Helfern zu Covid-19-Ansteckungen. Wenige Wochen später kämpfte Hokkaido – früher als alle anderen Regionen – mit einer ersten Welle (Asienspiegel berichtete).
Die Hoffnung, dass nächstes Jahr alles besser wird, haben die Organisatoren bereits aufgegeben. Die 72. Ausgabe im Jahr 2021 wird aller Voraussicht nach stattfinden, jedoch in einem wesentlich kleineren Rahmen, wie von der offiziellen Website zu entnehmen ist. Konkret heisst dies, dass auf die ganz grossen bis zu 15 Meter hohen Skulpturen verzichtet wird. Stattdessen sollen im 1,5 Kilometer langen Odori-Park kleinere Eiskreationen gezeigt werden. Die anhaltenden Gesundheitsrisiken, die vergebliche Suche nach zahlungskräftigen Sponsoren und das Einreiseverbot werden als Gründe angegeben. Die geschlossenen Grenzen erschweren zudem den Skulpteuren die notwendigen Studienreisen zu den Wahrzeichen. Das verkleinerte Sapporo Yuki Matsuri soll so hauptsächlich ein Event für die lokale Bevölkerung werden.
Die Vereinfachung der Sommerspiele
Die Verkleinerung des Sapporo Yuki Matsuri ist nur ein erstes Beispiel dafür, dass auch im nächsten Jahr vieles anders sein wird. Ebenso findet bei den verschobenen Sommerspielen von Tokio mittlerweile ein Umdenken statt. Vom Prinzip, dass die Spiele in der vollständigen Form stattfinden werden, ist die Regierung bereits abgerückt. Man spricht hierbei zwar nicht von einer «Verkleinerung»3, sondern lieber von einer «Vereinfachung» der Olympischen Spiele,4 um die Sicherheit zu gewährleisten und die Kosten zu reduzieren. Dazu gehört womöglich eine Reduktion der Zuschauerzahlen, die Streichung von Nebenveranstaltungen sowie eine Verringerung des Aufwands für die Eröffnungs- und Schlusszeremonie. Die Corona-Krise wirft lange Schatten.
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