Osaka verliert ein Wahrzeichen
Ein Rückblick auf Ereignisse, die Japan in der Woche vom 8. bis 14. Juni 2020 beschäftigt haben.
MONTAG: Covid-19-Tests für die Vergnügungsviertel
Vergangene Woche hatte Tokio nach einem leichten Anstieg der Fälle erstmals den Tokyo Alert aktiviert. Es war ein Aufruf an die Bevölkerung, wachsam zu bleiben (Asienspiegel berichtete). Sorgen bereitet den Behörden das Nachtleben. 40 Prozent der Neuansteckungen in der vergangenen Woche sind auf die weit verbreiteten Host- und Hostess-Clubs zurückzuführen. Aus diesem Grund möchten die Lokalbehörden ein System einführen, bei dem Angestellte dieser Branche sich regelmässig testen und medizinisch beraten lassen können. Nur so könne eine Verbreitung im Nachtleben verhindert werden, ist Tokios Gouverneurin Yuriko Koike überzeugt.
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DIENSTAG: Der erste Hitzetag des Jahres
Japan erlebt den bislang heissesten Tag des Jahres. In der Stadt Dazaifu bei Fukuoka und in vier weiteren Orten des Landes wurden über 35 Grad gemessen. Es ist der erste Hitzetag des Jahres. Von mōshobi sprechen die Japaner in diesem Fall. Derweil überstieg in Tokio das Thermometer erstmals die Schwelle von 30 Grad. Im Tokioter Bezirk Chiyoda waren es exakt 31 Grad. Auch für die Hauptstadt war es somit der bislang heisseste Tag des Jahres. Damit beginnt die Zeit der ansteigenden Hitzschlag-Fälle. Weil aus Sorge vor dem Coronavirus nun fast alle Maske tragen, könnte sich dieses Problem verschärfen (Asienspiegel berichtete). Aus diesem Grund hat die Gesundheitsbehörde ihre Empfehlungen angepasst. Demnach empfiehlt sie, an heissen Tagen an der freien Luft keine Maske zu tragen, solange man einen Abstand von 2 Metern zu anderen Personen sicherstellen kann (Asienspiegel berichtete).
MITTWOCH: Wattestäbchen als Coronavirus-Schutz
Die Wattestäbchen erhalten in Japan eine neue Funktion: Sie tragen in Hotels, Bürohäusern und Sehenswürdigkeiten dazu bei, die Verbreitung des Coronavirus zu verhindern. Hierzu werden bei den Aufzügen Wattestäbchen zur Verfügung gestellt. Diese soll man nutzen, um kontaktlos einen Knopf zu bedienen. Danach kann man sie in einem zur Verfügung gestellten Becher entsorgen. Irgendwie praktisch.
DONNERSTAG: Tokio leitet die Phase 3 ein
In Tokio hat sich die Lage wieder soweit beruhigt, dass die «Tokyo Alert»-Warnstufe aufgehoben wird. Zugleich tätigt Tokio einen weiteren Schritt in Richtung Normalisierung. Die Phase 3 für das Wiederhochfahren der Wirtschaft tritt in Kraft. Dies bedeutet, dass Pachinko-Hallen, Vergnügungsparks, Karaoke-Läden (Asienspiegel berichtete) und Manga-Cafés den Betrieb wieder aufnehmen dürfen. Restaurants werden neu bis Mitternacht Kunden bedienen können. Am 19. Juni sollen schliesslich sämtliche Schliessungsforderungen für Lokalitäten, bei denen eine grössere Ansteckungsgefahr herrscht, aufgehoben werden. Dann werden auch Musikklubs wieder öffnen dürfen. Sämtliche Aktivitäten unterliegen Schutzkonzepten. Die Metropolregierung nimmt regelmässig eine Neubeurteilung vor.
FREITAG: Osaka verliert ein Wahrzeichen
Der riesige «fliegende» Fugu-Kugelfisch-Lampion im lebendigen Ausgehviertel Shinsekai hat sich zu einem Wahrzeichen von Osaka entwickelt. Dabei ist es nichts anderes als eine Werbung für das Restaurant Zuboraya, das sich auf den Kugelfisch spezialisiert hat. 1920 wurde diese Lokalität eröffnet, von der es eine weitere im Viertel Dotonbori gibt. Es wurde wegen seiner erschwinglichen Preise besonders von der Lokalbevölkerung geschätzt. Am 8. April musste es wegen des Notstandes temporär den Betrieb einstellen. Nun ist auch dieses Traditionslokal endgültig zum Opfer der Coronakrise geworden. Der Besitzer hat angekündigt, beide Zuboraya im September für immer zu schliessen. Die Umsätze seien seit März eingebrochen. Die Touristen wie auch die grossen Aufträge haben gefehlt. Osaka verliert somit ein Traditionshaus. Was aus dem berühmten Fugu-Lampion wird, ist noch unklar. Ob man so etwas unter Denkmalschutz stellen kann?
WOCHENENDE: Luftpost für die Schweiz
Als Japan Ende März für Europa eine umfassende Einreisesperre erliess, schränkte die Post aufgrund des eingeschränkten Luftverkehrs Lieferungen in über 150 Länder ein. So waren seither auch EMS- und Luftpost-Sendungen in die Schweiz nicht mehr möglich. Nun gibt es gute Nachrichten. Seit dem 5. Juni 2020 schickt die Japanische Post wieder Luftpost sowie SAL- und EMS-Lieferungen in die Schweiz. Zu verdanken ist dies der SWISS, die den Flugverkehr nach Tokio wiederaufgenommen hat.
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