Hirsche von Nara: Die Rückkehr zur Natur
Im weitläufigen Park der alten Hauptstadt Nara am Fusse des Hausberges Wakakusa kann man durch Japans reiche Geschichte spazieren. Hier sind die eindrücklichen Tempelanlagen des Tōdaiji und des Kōfukuji sowie der Kasuga-Schrein und das Nara Nationalmuseum zuhause. Die heimlichen Stars dieser grünen Anlagen sind jedoch die rund 1200 frei lebenden japanischen Sikahirsche (jp. Nara no shika). Die heiligen Tiere sind seit 1957 vom Staat erklärte Naturdenkmäler (Asienspiegel berichtete). Von den Touristen werden diese sie heiss geliebt – und unablässig gefüttert.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Hierzu werden vor Ort spezielle Sembei-Reiscracker verkauft. Doch Vorsicht, die Hirsche haben ihren eigenen Kopf und können zuweilen forsch auftreten. Jedes Jahr kommt es zu über 100 Verletzungen. Mit Hinweistafeln werden die Besucher seit 2018 aufgeklärt, wie man mit den Tieren richtig umzugehen hat (Asienspiegel berichtete). In den vergangenen Monaten war dies jedoch nicht mehr nötig. Durch das Ausbleiben der Touristen wurde es ungewöhnlich ruhig im Park. Fotos der Hirsche, die die ganze Anlage für sich hatten, gingen um die Welt (siehe oben).
Gesunde Hirsche
Offenbar hatte diese neue Einsamkeit eine positive Wirkung auf die Gesundheit der Hirsche von Nara. Es scheint ihnen so gutzugehen wie noch nie. Viele haben sich in den nahe gelegenen Bergen und Wälder auf die Suche nach Gräsern und Nüssen gemacht, wie die Asahi Shimbun berichtet. Dies führt dazu, dass ihr Kot nicht mehr wässrig ist, sondern wieder eine natürliche Form aufweist, die schwarzen Sojabohnen ähnelt.
Forscher der Universität Hokkaido haben zudem herausgefunden, dass die Hirsche die neue Ruhe durchaus geniessen. Sie legen sich offenbar wieder länger auf die Wiese und fördern damit den Prozess des Wiederkäuens. Dies soll auch eine positive Auswirkung auf die Fruchtbarkeit haben. Leider wird es sich bei dieser Rückkehr zur Wildnis wohl eher um eine kurze Ruhepause als um einen anhaltenden Zustand handeln.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken