1964: Japans bestes Jahr
BUCHTIPP – Gestern hätten endlich die Olympischen Sommerspiele von Tokio begonnen. Die ganze Welt hätte auf Japan geschaut. Doch anstatt einer grossen Feier gab es eine andächtige Rede im leeren Olympiastadion. Die japanische Schwimmerin Rikako Ikee schwor die internationale Gemeinschaft in einer bewegenden und zugleich hoffnungsvollen Rede auf die verschobenen Spiele im nächsten Jahr ein (siehe Video unten). Die Ungewissheit bleibt. Die Corona-Krise ist nicht überwunden (Asienspiegel berichtete).
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Das schmerzt nicht nur die Athleten, die sich jahrelang vorbereitet haben. Eine ganze Nation versprach sich viel von Tokyo 2020. Denn dieser Sommer sollte nichts weniger als die Wiederholung der Magie von Tokyo 1964 werden. Um diese Gefühlswelt und die Bedeutung der Olympiade für die Japaner zu verstehen, empfehle ich die Lektüre von «1964 – The Greatest Year in the History of Japan» des Amerikaners Roy Tomizawa.
Das Jahr des Aufbruchs
Diese Buch erzählt abwechslungsreich, wie Tokyo 1964 zu einem Jahr des Aufbruchs für Japan wurde. Weniger als 20 Jahre nach der verheerenden Niederlage des Zweiten Weltkrieg wurden die Olympischen Spiele für den Inselstaat zur einzigartigen Gelegenheit, sich der Welt als modernes, demokratisches und wiederaufgebautes Land zu präsentieren, das mit dem Shinkansen, einer Monorail, einer Stadtautobahn, luftdurchlässigen Kontaktlinsen, neuartigen Stoppuhren und der ersten globalen TV-Liveübertragung eine inspirierende Vision der Zukunft aufzeigte. Tokyo 1964 wurde zum Symbol des Friedens und der Rückkehr von Japan auf die Weltbühne. Es waren zudem die ersten Olympischen Spiele in Asien.
Der Autor geht im Buch auf zentrale gesellschaftliche und politische Ereignisse jener Zeit ein und bringt zugleich die wichtigsten sportlichen Momente und Figuren jener Spiele näher, gespickt mit interessanten Hintergründen und Kurzbiografien, stets eingebettet im historischen Kontext. Der Fackelträger aus Hiroshima, die Heldinnen des japanischen Volleyball-Teams und ihr gnadenloser Trainer, die schmerzliche Karate-Niederlage oder die bewegende Geschichte des Marathonläufers Kokichi Tsuburaya sind nur einige Beispiele aus dem Buch.
Japan besser verstehen
Mit dieser lebendigen Zeitreise in diese 14 kurzen Tage im Oktober 1964 vermittelt Roy Tomizawa dem Leser eingängig die Bedeutung von Tokyo 1964. Man taucht in die Gefühlswelt von damals ein und lernt zu verstehen, weshalb die Olympischen Spiele bis heute eine derart wichtige Bedeutung für die Japaner haben, nicht nur sportlich, sondern auch gesellschaftlich. Umso mehr wird man sich nach der Lektüre bewusst, wie stark diese Verschiebung und die Ungewissheit schmerzen muss. Fazit: Ein lesenswertes Buch.
Buchinfos | |
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Titel | «1964 – The Greatest Year in the History of Japan» |
Autor | Roy Tomizawa |
Verlag | Lightning Source |
Jahr | 2019 |
Sprache | Englisch |
ISBN | 978 – 1544503714 |
Die Botschaft von Rikako Ikee
Zugabe: Dear Tokyo…
Eine herzerwärmende Botschaft des Teams Grossbritannien, die an 1964 anknüpft.
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