Kein Sommerurlaub für die Tokioter
Eigentlich hätte es ein Sommer des Aufatmens werden sollen. Das Schlimmste der Corona-Krise schien überstanden zu sein. Nach Monaten der Zurückhaltung wollte die Regierung, dass die Japaner wieder auf Reisen gehen und damit die Wirtschaft in allen Ecken des Landes in die Gänge bringen. Mit der sogenannten «Go To Travel»-Kampagne wollte der Staat dieses Vorhaben grosszügig subventionieren – mit der Übernahme von bis zu 50 Prozent der Reisekosten (Asienspiegel berichtete). Doch nun wird alles etwas komplizierter als ursprünglich geplant.
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Tokio wird ausgeschlossen
Am Mittwoch verkündete Tokios Gouverneurin Yuriko Koike die höchste Warnstufe rot in der Covid-19-Krise. Damit reagierte die Lokalregierung auf die ansteigenden Neuerkrankungen, die in der Hauptstadt wieder auf einem Niveau der Notstandszeit im April sind (Asienspiegel berichtete). Am Donnerstag folgte schliesslich der nächste Rückschlag. An einem einzigen Tag wurden 286 neue Covid-19-Fälle in Tokio registriert. Es war ein neuer Höchststand für die Hauptstadt – und somit definitiv zu viel, um an einen Urlaub zu denken.
Die Zentralregierung hat reagiert. Die «Go To Travel»-Kampagne wird nun ohne Tokioter am 22. Juli 2020 starten. Oder mit anderen Worten: Reisen, die nach Tokio führen oder in Tokio starten, werden von der staatlichen Vergünstigung ausgeschlossen. Dies hat die Regierung von Premierminister Shinzo Abe gestern eilig beschlossen. Ausserdem bittet Gouverneurin Yuriko Koike die Tokioter, möglichst von unnötigen Reisen abzusehen. Nach der Golden Week (Asienspiegel berichtete) scheint nun auch der Sommerurlaub für die Tokioter ins Wasser zu fallen.
Das Coronavirus erneut auf dem Vormarsch
Mit dieser Sofortmassnahme geht die Regierung auf die Bitten der Gouverneurin und anderer Lokalpolitiker ein. Dabei stellt sich die Frage, ob der alleinige Ausschluss von Tokio überhaupt Sinn macht? Denn das Coronavirus ist längst im ganzen Land wieder auf dem Vormarsch. Gestern wurden in Japan insgesamt 623 neue Covid-19-Fälle gezählt, so viele weit seit dem 10. April nicht mehr. Insbesondere in den Tokioter Nachbarpräfekturen, aber auch in Osaka zeigt die Kurve wieder deutlich nach oben. In mehr als der Hälfte der 47 Präfekturen werden wieder Neuerkrankungen vermeldet. Die Unsicherheit ist zurück und dies just vor der lang ersehnten Sommerzeit.
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