Ramen essen beim Sternekoch
Zurzeit ist Japan in weiter Ferne. Träume von einer Japan-Reise darf man aber weiterhin. In dieser neuen Serie stelle ich Orte vor, die man besuchen sollte, sobald diese Krise einmal vorbei ist, heute in Form eines Gastbeitrags. Weitere Inspirationen finden Sie auf meinem Instagram-Kanal wie auch in meinem Reisebuch «Jan in Japan – 60 Orte abseits von Tokio und Kyoto».
Ramen essen beim Sternekoch
Ein Gastbeitrag von Anatol Heib – Unweit des Bahnhofs Yoyogi-Uehara in Tokio im Restaurant Tsuta. Vor mir steht eine michelingekrönte Schüssel Ramen-Suppe. Ehrfürchtig greife ich nach Keramik-Löffel und Essstäbchen. Der japanische Gast am Tresen neben mir ist schon weiter. Er befördert genüsslich schlürfend seine Nudeln mit den Essstäbchen in den Mund. Gegessen wird am Tresen, gut zehn Plätze sind zu vergeben. Während man sich verköstigt, kann man den Köchen zuschauen. Jeder Handgriff sitzt, die Zutaten sind perfekt angeordnet. Die zwei Köche lassen sprichwörtlich nichts anbrennen.
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Früh anstehen lohnt sich
Das unscheinbare Lokal gehört Yuki Onishi. Für seine Kreationen hat der Ramen-Experte einen Michelin-Stern erhalten (Asienspiegel berichtete). 2015 war das Tsuta sogar das erste Ramen-Restaurant überhaupt, dem diese Ehre zuteil kam. Eine Vitrine hinter dem Tresen zeugt von dieser und weiteren Auszeichnungen. Sie sind Ausdruck des japanischen Strebens nach der perfekten Mahlzeit. Trotz der Ehre hat er an seinem Lokal nichts geändert und ist auf dem Boden geblieben.
Doch worin genau unterscheidet sich das Tsuta von all den anderen Ramen-Restaurants? Womöglich sind es die Zutaten und die Zubereitung. Die Brühe wird mit einer Sojasauce aus der Präfektur Wakayama angerichtet, die durch eine zweijährige Lagerung in Zedernfässern ihren speziellen Geschmack entwickelt. Die Nudeln werden jeweils vor Ort hergestellt und bestehen ausschliesslich aus japanischen Weizen. Ausserdem wagt man im Tsuta kulinarische Experimente. So verwendet das Restaurant auch italienisches Trüffelöl oder Rotwein als Zutaten für seine Nudelsuppen-Gerichte.
Seit der Auszeichnung ist der Andrang riesig. Touristen, aber auch Einheimische wollen die Sterne-Ramen kosten. Ohne Reservation geht nichts – zumindest am Mittag. Am besten bringt man neben Hunger auch eine Portion Zen-Ruhe mit. Wer in einem der drei Slots zur Mittagszeit essen will, sollte sich schon frühmorgens ein Reservationsticket im Austausch für ein Depot von 1000 Yen holen.
Die Nationalspeise Ramen
Die Ramen-Nudelsuppe ist ein nationales Kulturgut. Ursprünglich aus China mitgebracht, haben die Köche in Japan daraus ihre Interpretation gemacht – und mit der Liebe zur Perfektion eine einzigartige Variante erschaffen. Allein in Tokio gibt es über 5000 auf Ramen spezialisierte Restaurants (Asienspiegel berichtete).
Wer in Japan zu Gast ist, sollte sich eine Ramen-Suppe nicht entgehen. Und die schmecken auch ohne Michelin-Stern sehr gut.
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