«Shisa Kanko»: Die Dirigenten in Japans Bahnhöfen
Das Prinzip des Shisa Kanko1 – «zeigen und rufen» – sorgt ins Japan Bahnwelt für mehr Sicherheit. Das Prinzip ist einfach. Ein Arbeitsschritt wird mit einem Fingerzeig an eine entsprechende Stelle und einem kräftigen Ausruf doppelt bestätigt. Im hektischen Bahnalltag wird damit die Konzentration gestärkt und die Fehlerquote bei der Ausübung automatisierter Abläufe markant reduziert.
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Diese Tradition begann vor mehr als 100 Jahren, wie die Japan Times berichtet. Zunächst waren es die Lokführer, die die Signale während der Fahrt laut bestätigten. Später kam der Fingerzeig hinzu. Heute wird Shisa Kanko von Lokführern, Zugbegleitern und von Bahnhofsangestellten gleichermassen ausgeübt. Diese Gesten sind zu einem unverkennbaren Merkmal der japanischen Bahnwelt geworden. Diese «Dirigenten der Bahnhöfe» werden bei ihrer Tätigkeit nur zu gerne von Touristen filmt und fotografiert. Im Westen übernahm übrigens 1996 die New Yorker U-Bahn diese Sicherheitsmassnahme.
Shisa Kanko etwas anders
Das unablässige Zeigen und Rufen scheint auch die Zusammenarbeit zwischen den Bahnangestellten zu fördern, wie ein Video auf Youtube klarmacht. Darauf ist zu sehen, wie ein Lokführer und ein Zugbleiter der Enshū Railway bei einem Halt im lokalen Bahnhof Komatsu in der Präfektur Shizuoka aus Shisa Kanko eine kleine synchrone Tanzübung machen. Für die Einlage gab es viel Lob und reichlich mediale Aufmerksamkeit.
Die elegante Bahnhofsvorsteherin
Wie leidenschaftlich manche Bahnangestellte ihre Arbeit ausführen, zeigt auch ein Video, das vor einigen Jahren die Runde machte. Darin verabschiedet die Bahnhofsvorsteherin Miyako im ländlichen Bahnhof Hokkeguchi in der Präfektur Hyoto den weiterfahrenden Zug mit einer respektvollen Haltung und einer eleganten Winkbewegung. Erst wenn der Zug aus dem Blickfeld verschwindet, verlässt Miyako den Bahnsteig (Asienspiegel berichtete).
- 指差喚呼 | shisa kanko | Zeigen und rufen ↩
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