Die erste grössere Grenzöffnung
Eine Reise nach Japan ist ein Hürdenlauf und für die allermeisten nach wie vor nicht möglich. 159 Länder sind auf der Einreiseverbotsliste. Es gilt eine umfassende Visumspflicht. Bisherige Lockerungen wurden bilateral geregelt und dies ausschliesslich mit Ländern aus Asien und Ozeanien (Asienspiegel berichtete). Ausserdem können Ausländer mit einer permanenten Aufenthaltsbewilligung wie auch Austauschstudenten mit einem staatlichen Stipendium seit Anfang September wieder ein- und ausreisen (Asienspiegel berichtete).
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Nun aber leitet Japan zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Krise eine umfassende Lockerung ein. Ab dem 1. Oktober sollen sämtliche Ausländer, die sich mindestens drei Monate in Japan aufhalten, wieder einreisen dürfen – und dies unabhängig vom Herkunftsland, wie die Asahi Shimbun berichtet. Diese Massnahme gilt unter anderem für Geschäftsreisende, Expats, medizinisches Personal, Wissenschaftler, Kulturschaffende, Sportler oder Austauschstudenten ohne staatliches Stipendium – nicht aber für Touristen. Zusätzlich sollen auch Geschäftsreisen mit einer kürzeren Aufenthaltsdauer als drei Monate zugelassen werden. Für sämtliche Einreisende besteht die Pflicht zu einem Covid-19-Test vor dem Abflug und direkt nach der Landung sowie zur 14-tägigen Quarantäne. Die Quote liegt bei 1000 Einreisen pro Tag.
Höhere Testkapazitäten
Möglich macht dieser Schritt die guten Erfahrungen der vergangenen Wochen. Die bisherigen streng regulierten Einreisen haben zu keinem Anstieg der Covid-19-Fälle im Land geführt. Ausserdem wurden die Testkapazitäten in den Flughäfen Narita, Haneda und Kansai massiv erhöht. Auch in New Chitose, Chubu und Fukuoka wird eine entsprechende Infrastruktur aufgebaut. Im November sollen so bis zu 20’000 Covid-19-Tests in den Flughäfen möglich werden.
Damit hat Japan erstmals eine allgemeine Lösung für Ausländer mit einer mittel- und langfristigen Aufenthaltsdauer gefunden. Derweil sollen von einer Öffnung der Grenzen für kurzfristige Aufenthalte zunächst Geschäftsreisende und ähnliche Gruppen profitieren. So dürfen beispielsweise seit dem 18. September 2020 «Business Travelers» aus Singapur unter strengen Bedingungen ohne Quarantäne wieder einreisen (Asienspiegel berichtete). Andere Länder werden schrittweise folgen. Es sind zweifellos auch politische und wirtschaftliche Zwänge, die Tokio zu einem beschleunigten Vorgehen bewogen haben. Chefkabinettssekretär Katsunobu Kato bezeichnete die sichere Wiedereröffnung des internationalen Reiseverkehrs als wichtige Notwendigkeit.
Tourismus im Stillstand
Ausländische Touristen müssen sich weiterhin in Geduld üben. Sie werden als letzte Gruppe von einer Lockerung profitieren. Es ist zudem anzunehmen, dass die Aufnahme der touristischen Aktivitäten zunächst bilateral geregelt wird. Trotz allem ist die Massnahme per 1. Oktober 2020 eine gute Nachricht für den Einreisetourismus. Denn mit jeder Lockerung steigen die Chancen, dass auch diese Kategorie mit einer Wiederbelebung rechnen darf. Noch aber dominiert diesbezüglich der Stillstand. Im August 2020 wurden 8700 Einreisen von Besuchern gezählt, wobei in dieser Statistik auch Transit-Passagiere oder internationale Studenten gelistet werden. Seit April liegt der Rückgang an ausländischen Besuchern im Vergleich zum Vorjahr konstant bei Minus 99 Prozent.
Update, 25.9.2020
Die Regierung Suga hat die Lockerungsmassnahme für mittel- und langfristige Aufenthalte nun auch offiziell abgesegnet.
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