Die neue Taifun-Prognose
Lange war es ruhig in diesem Jahr. Im Juli und August erreichte kein einziger Taifun die vier japanischen Hauptinseln. Im September war diese Ruhe vorbei, als der Taifun Nummer 10 über Kyushu zog. Der tropische Wirbelsturm stellte sich glücklicherweise als weniger stark heraus als zuerst befürchtet. Dennoch kam es zu Erdrutschen, Stromausfällen und Sachschäden. Zwei Menschen starben, vier Menschen bleiben weiterhin vermisst, über 80 Personen wurden verletzt.
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Dass Japan mit solch zerstörerischen Winde Jahr für Jahr umgehen kann, ist einer gut gebauten Infrastruktur, funktionierender Warnsysteme und einer ständig aktualisierten Wetterbeobachtung zu verdanken. Letztere macht jeweils mehrtägige Prognosen über die Richtung und die Windstärke, sobald sich der Taifun über dem Pazifik gebildet hat. Es sind diese Analysen, die eine rechtzeitige Evakuierung und Vorbereitung überhaupt ermöglichen. Diese Prognose wird übrigens auch auf Englisch zur Verfügung gestellt.
Die neue Prognose
Seit dem 9. September 2020 kann alles noch detaillierter und früher vorhergesagt werden. Neu kann die Wetterbehörde bereits bei einem tropischen Tiefdruckgebiet 5-Tages-Prognosen erstellen. Bislang konnte sie während dieser ersten instabilen Wetterphase, in der man nicht weiss, ob daraus tatsächlich ein Taifun wird, lediglich 24-Stunden-Prognosen abgeben. Möglich macht dies ein neuer Supercomputer und die Gewinnung zusätzlicher Daten der Wettersatelliten.
Dank dieser verbesserten Prognose werden sich die Behörden von nun an früher auf einen gefährlichen Wirbelsturm vorbereiten können. Im September 2019 wäre diese Vorhersage von grossem Nutzen gewesen. Damals bildete sich der Taifun Nummer 15 erst in der Nähe der japanischen Hauptinseln und zog nur drei Tage später über den Grossraum Tokio. Der Katastrophenprävention blieb kaum Zeit. Der damalige Schaden an der Infrastruktur war in der Folge riesig. Diese Erfahrung veranlasste die Wetterbehörde, ihre Methoden zu verbessern.
Die klugen Wettersatelliten
Japan investiert grosse Summen in die Wetterprognose. Seit 1977 wird dazu alle paar Jahre ein neuer Wettersatellit der Serie Himawari (dt. Sonnenblume) vom Weltraumbahnhof Tanegashima (Asienspiegel berichtete) in die Erdumlaufbahn geschickt. Dieser liefert den Behörden präzise Daten und Fotos. Aktuell erledigt der Satellit Himawari 8 diese Aufgabe. Himawari 9 wurde 2016 als Reservesatellit in die Erdumlaufbahn gebracht (Asienspiegel berichtete). Die Wissenschaft macht nicht bei der Entwicklung von Vorhersagen halt. Selbst die Vision, einen Taifun aktiv zu «zähmen», gibt es in Japan (Asienspiegel berichtete).
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