Eine Gelegenheit für Kyotos goldenen Tempel
Die unzähligen Kulturschätze von Kyoto ziehen Jahr für Jahr 50 Millionen Besucher aus dem In- und Ausland an. Lange schien die alte Kaiserstadt gegen alle Krisen gewappnet zu sein. Die Corona-Pandemie hat jedoch alles verändert (Asienspiegel berichtete). Seit sechs Monaten bleiben die ausländischen Touristen aus.
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In Zahlen ausgedrückt sind es Monat für Monat 99,8 Prozent weniger Übernachtungen durch Besucher aus Übersee. Vor der Krise machten sie 47 Prozent aller Hotelgäste in Kyoto aus (Asienspiegel berichtete). Die japanischen Touristen haben diesen Verlust nicht ausgleichen können. Deren Übernachtungszahl ist im Juli 2020 um 50,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen. Zwar scheint sich die Lage diesbezüglich etwas zu erholen, die Branche wird sich damit aber kaum über Wasser halten. Die Auslastung der Hotels lag im Juli 2020 bei tiefen 20,1 Prozent.
Der eingehüllte goldene Tempel
Die neue Ruhe in Kyoto ist für diese Stadt, die stark vom Tourismus lebt, wirtschaftlich eine Katastrophe. Manche machen jedoch das Beste daraus. So hat am gestrigen 1. September 2020 eine wichtige Arbeit am berühmten Goldenen-Pavillon-Tempel Kinkakuji begonnen. Das Schilfdach wird vollständig neu gedeckt. Schon in drei Wochen wird die buddhistische Anlage, die in eine pittoreske Landschaft eingebettet ist, hinter einem Baugerüst und einem Schutznetz verschwinden.
Mindestens drei Monate werden diese Arbeiten andauern. Bis im Dezember müssen sich die Besucher mit einem grossen Foto des Kinkakuji, das in der Anlage aufgestellt wurde, zufriedengeben. Zuletzt hat man 2002 ähnliche Renovationsarbeiten vorgenommen. Spätestens im nächsten Jahr wird der Goldene-Pavillon-Tempel, der 1950 einem Brandanschlag zum Opfer fiel und 1955 originalgetreu wieder aufgebaut wurde, in neuem Glanz erstrahlen. Verbunden damit ist die Hoffnung, dass die internationalen Besucher bis dann zurück sein werden.
Das eingehüllte Schreintor
Es ist übrigens nicht das einzige japanische Wahrzeichen, das zurzeit durch ein Baugerüst verdeckt wird. Das berühmte 150 Jahre alte rote Torii in der Bucht der heiligen Insel Miyajima wird seit Juni 2019 repariert und restauriert. Seither ist das berühmte Bauwerk nur noch durch ein weisses durchlässiges Schutznetz zu sehen (Asienspiegel berichtete).
Es handelt sich um die ersten Erneuerungsarbeiten seit 70 Jahren. Über den aktuellen Stand wird regelmässig auf dieser Website berichtet. Bis wann diese aufwendige Restaurierung abgeschlossen sein wird, ist offiziell noch nicht bestimmt. Bei der ursprünglichen Planung rechnete man mit rund 14 Monaten. Inzwischen geht man davon aus, dass die Arbeiten frühestens Ende Juni 2021 vollendet sein werden. Die Corona-Krise gibt diesem Projekt nun die Möglichkeit, alles etwas ruhiger anzugehen.
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